Plug-In-Hybride gehören – förderungsbedingt – zu den Verkaufsschlagern der vergangenen Monate. Meist kommen diese aber mit einer Kombination aus einem eher schwachbrüstigen Verbrenner mit wenigen Zylindern. In BMWs 545e darf hingegen ein Sechszylinder mit drei Litern unter der Haube säuseln.

BMW 545e an einer Ladestation

Wenn es Krisengewinnler gibt, verzeihen Sie uns den Begriff, dann sind es neben den vollelektrischen Fahrzeugen vor allem Plug-In-Hybride. Verständlich, verbinden sie doch den Wunsch nach viel Reichweite und schnellen Lade-, Pardon, Tankvorgängen mit der Möglichkeit, sich in und um die City rein elektrisch zu bewegen. Vor allem aber erfreuen sie ihre Fahrer mit einer staatlichen Bezuschussung und einem verminderten Steuersatz für Dienstwagenfahrer.

Diese Vernunftpakete kommen allerdings meist mit einer eher schlanken Antriebskombination. Zum Elektromotor gesellt sich oft nur ein Drei- oder Vierzylinder, denn schließlich muss ja alles noch in die vorhandene Karosserie passen und auch preislich soll es nicht zu abgehoben werden.

545e: Leistung satt – auch als Verbrenner

Eine Ausnahme macht da BMWs brandneuer 545e, der mit einem kernigen Reihen-Sechszylinder daherkommt. Der Verbrenner produziert beeindruckende 210 kW. Der Elektromotor des Hybridantriebs liefert weitere 80 kW. Kombiniert ergeben sich somit beeindruckende 290 kW, die der 545e an alle vier Räder verteilt.

Was sich auf dem Papier gut liest, beeindruckt im Alltag umso mehr. Gerade, wer für lange Autobahnetappen noch auf einen Verbrenner setzen muss oder möchte, bekommt hier Leistung und Laufkultur vom Feinsten. Der Wechsel zwischen Elektro- und Verbrennerantrieb im Hybridmodus geschieht nahtlos und nahezu unhörbar. Erst, wenn man den thermischen Motor fordert, wird einem bewusst, das hier zwei Herzen unter dem Blech schlagen.

Doch der PHEV ist beileibe nicht nur etwas für die Autobahnhatz mit einem Elektropart als Alibi, ganz im Gegenteil. Lässt man die Elektronik schalten und walten, dann wechselt diese ausgesprochen effizient zwischen beiden Antriebsarten. Wo man den 5er gleiten lassen kann, erfolgt dies sofort rein elektrisch. Bergabpassagen werden geschickt zur Rekuperation genutzt und in der Stadt oder selbst auf der Landstraße kann man beeindruckende Strecken ohne Einsatz des Benziners zurücklegen. So kommt es, dass am Ende des Tages oder der Fahrt mitunter ein Wert im Display steht, der einen erstaunt. Die BMW-Entwickler haben nämlich einen pfiffigen Zähler integriert, der die rein elektrisch gefahrene Strecke seit der letzten Ladung aufsummiert und durch die Rekuperation und das antriebslose Gleiten stehen da dann gerne mehr als die laut WLTP möglichen 57 km. Das sorgt verdientermaßen für ein gutes Gefühl.

Neben dem Hybrid-Modus kann man natürlich rein elektrisch fahren oder sich die vorhandene Ladung aufheben. Das macht Sinn, wenn es am Ende der Strecke mal irgendwann in Zonen geht, die nur noch im Stromer-Modus befahren werden dürfen. Oder man möchte nachts leise in die Garage gleiten.

Elektrische Motivation

Plug-In-Fahrern haftet ja der Ruf an, dass sie das Auto nur wegen Förderung und steuerlichen Vorteilen fahren und so manches Exemplar nach Ablauf des Leasings mit originalverpacktem Ladekabel zurückkommt. Das kann natürlich daran liegen, dass zu Hause oder in der Firma eine Wallbox mit Kabel zur Verfügung steht. Um diesem Ruf entgegen zu arbeiten, hat sich BMW allerdings ein schönes System namens „BMW Points“ ausgedacht.

Für elektrisch gefahrene Kilometer gibt es jeweils einen Punkt. Innerhalb der sogenannten „eDrive Zones“ sogar zwei Punkte. Bei diesen Zonen handelt es sich um Bereiche, in denen die Fahrzeuge nach Möglichkeit (oder später mal verpflichtend) rein elektrisch betrieben werden. Für die gesammelten Punkte soll man dann beispielsweise mit Ladeguthaben belohnt werden. Genaue Details dazu hat BMW allerdings noch nicht verkündet.

545e Interior

BMW 545e xDrive

Mit dem 545e xDrive hat BMW ein ganz heißes Eisen bei Interessenten eines PHEV im Feuer. Ein ausgeklügeltes Hybrid-Management und ein leistungsstarker Verbrenner dürften viele Vielfahrer überzeugen. Vielleicht ist der 545e ja dann die „Einstiegsdroge“ in die richtige Elektromobilität.

Infos:

Fahrzeugkategorie:                Limousine

Typ:                                         Plug-In-Hybrid

Antrieb:                                  Allradantrieb elektrisch / Verbrenner

                                               Verbrenner 210 kW

                                               Elektromotor 80 kW

Technik/Kapazität:                 Li-Io, 12 kWh

Reichweite / Ladegeschwindigkeit

Reichweite elektrisch (WLTP):                       57 km

Ladezeit AC auf 100%:            210 min (3,7 kW)

Ladezeit DC auf 80%:              –

Performance

Höchstgeschwindigkeit:         180 km/h (140 km/h elektrisch)

Beschleunigung

0-60 km/h                               –

0-100 km/h:                            4,7 s

Verbrauch WLTP:                   21,0 kWh/100 km

Verbrauch im Test:                 –

Technische Daten

Abmessungen:                        4963 x 1868 x 1479 mm

Leergewicht / Zuladung:        – / –

Kaufpreis inkl. Akku:               ab 68.235 €