Der, die, das Renault Zoe ist das meistverkaufte Elektroauto Europas. Wir sind die 52 kWh-Variante, welche über eine WLTP-Reichweite von bis zu 395 km verfügen soll, gefahren und haben uns die Frage gestellt: Braucht man eigentlich mehr?

Lösen wir es auf. Laut Aussage von Renault ist die offizielle Nomenklatur „der“ Renault Zoe.

Und wie gehabt, hat der Franzose alles an Bord, was man im elektromobilen Alltag braucht und das ist natürlich in erster Linie ausreichend Kapazität sowie eine ansprechende Ladeleistung.

„An der heimischen Wallbox oder eben städtischen Säulen sind weiterhin bis zu 22 kW Ladeleistung möglich, womit der Zoe in diesem Segment zu den absoluten Sprintern zählt“

Auf Autobahnraststätten und an Schnellladesäulen lädt das Fahrzeug per Gleichstrom mit bis zu 50 kW. An der heimischen Wallbox oder eben städtischen Säulen sind weiterhin bis zu 22 kW möglich, womit der Zoe in diesem Segment zu den absoluten Sprintern zählt. Der neue Elektromotor, übrigens eine Renault-Eigenentwicklung, leistet 100 kW bzw. 136 PS und liefert ein Drehmoment von 245 Nm. Damit sprintet der Renault ZOE 135 innerhalb von 9,5 Sekunden auf Landstraßentempo und erreicht eine elektronisch begrenzte Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h.

Effizient und gut ausgestattet

Neu im Fahrbetrieb ist der B-Modus, welchen man mit dem One-Pedal-Driving umschreiben kann. Durch eine Wegnahme vom „Gas“ kann man das Fahrzeug verzögern, in dem Fall rekuperiert man stärker. Ist das nicht herrlich? Energie ist ja nie einfach so weg, sie ist immer nur woanders und im Falle von einem Elektrofahrzeug kann man durch die Rekuperation Bewegungsenergie wieder zurückgewinnen und speichern. Auch optisch hat sich beim Facelift eine Menge getan. Äußerlich ist die neue Generation vor allem an den Scheinwerfern und Rücklichtern zu erkennen. Im Inneren blickt man auf digitale Armaturen sowie auf ein 9,3 Zoll großes Infotainmentdisplay. Hier kann man selbstverständlich auch Apples CarPlay oder Android Auto nutzen. Das Interieur ist elegant und mit seinen textilen Elementen durchaus „loungig“. Man fühlt sich in jedem Fall wohl.

Die Reichweite soll gemäß WLTP bis zu 383 km betragen und der kombinierte Stromverbrauch bei 17,7 kWh auf 100 km liegen. Wir können bestätigen, dass man diese Werte sogar locker toppen kann. Fährt man mit dem 4,09 Meter langen und 1,79 Meter breiten City-Flitzer innerstädtisch, nutzt die Rekuperationsmöglichkeiten aus und übertreibt es nicht mit den Ampelsprints – dann schafft man Werte zwischen 15 und 16,2 kWh auf 100 km bzw. eine Reichweite von 395 Kilometer! Legt man es aber darauf an, dann kann man den Akkufüllstand auch innerhalb von 200 Kilometer gen Null dezimieren.

Beim Ladevorgang ist es wie immer. Zwischen 20 und 80 % geht es am schnellsten davor und danach lädt das Fahrzeug langsamer. Wir hatten eine maximale Ladeleistung von 44 kW. Diesen Wert haben wir an der Ladesäule abgelesen, eine Anzeige der Ladeleistung haben wir vermisst. In ca. 50 Minuten konnten wir den luftgekühlten Lithium-Ionen Akku, der übrigens 326 kg schwer ist und über 182 Zellen verfügt, von ca. 20 auf knapp 80% geladen. Im Idealfall lädt man das Fahrzeug natürlich ganz einfach über Nacht zu Hause, bei der Arbeit oder in der Stadt bei Besorgungen – wir kamen mit der zur Verfügung stehenden Reichweite stets aus.

Fährt lässig der Zoe

Die Lenkung ist leichtgängig, lässt aber eine gewisse Rückmeldung vermissen. Dafür kann man die verbaute Bremsanlage feinfühlig dosieren. Das Fahrwerk präsentiert sich typisch französisch, sprich komfortabel abgestimmt. Bei zügigen Kurvenfahrten neigt sich das Fahrzeug zwar, aber nicht in einem Maß, dass das gute Fahrverhalten beeinträchtigen würde. Der Elektroantrieb hat natürlich gar keine Probleme, das Fahrzeug zu beschleunigen, nicht einmal mit vier Personen und Wochenendeinkauf. Hier muss man allerdings aufpassen, dass man die maximale Zuladung von 411 kg im Blick behält, denn der Gepäckraum fasst 338 Liter – ein recht ansehnlicher Wert. Platz für vier Personen, drei ISO-Fix-Befestigungsmöglichkeiten, ausreichend Platz im Gepäckraum, ein sparsamer Elektroantrieb mit überzeugenden Fahrleistungen und ein Bedienkonzept, welches selbsterklärend ist.

Das Fahrzeug lässt sich vortemperieren, also im Winter aufheizen bzw. im Sommer abkühlen. Das geht im Prinzip nur dann, wenn der Zoe an der Ladesäule hängt und lässt sich bequem per App konfigurieren. Aber auch abseits der Infrastruktur gibt es einen sehr praktischen Vorklimatisierungsmodus, der den Zoe 5 Minuten lang vortemperiert. Das funktioniert bis hinunter zu einem Batteriestand von 40 Prozent, um die Reichweite nicht zu sehr zu beeinträchtigen. Dank einer Klimaanlage mit Wärmepumpe reduziert das nicht einmal groß die Reichweite.