e-CMP kann’s auch in groß

Auch bei Peugeot gibt es ein „kleines“ SUV – zumindest steht die 2 im e-2008 dafür. Im Elektrozeitalter heißt das, dass hier ein kompaktes, familientaugliches Auto auf großen Rädern steht.

Familientaugliches Auto? In den 80ern und 90ern war das ein VW Passat. Aber ganz ehrlich: Gegen den etwa 25 Zentimeter kürzeren, dafür aber 7 cm breiteren e-2008 kann er schon wegen kompakteren Antriebstechnologie nicht anstinken. Sozusagen ein e-208 für die ganze Familie.

Dafür kommt er dann aber auch erwachsener daher – schon äußerlich: Dieser Kühlergr … – dieses Löwenmaul mit dem Reißzahnartigen Tagfahrlicht ist schon ein Statement. Peugeot hat damit wie auch die Konzernkollegen Opel und Citroen jeweils einen elektrischen Kleinwagen wie auch das hochbeinigere Pendant auf die e-CMP-Basis gestellt.

Lebensgefühl

Mit der GT-Linie inklusive Pack kann der e-2008 schon beeindrucken, insbesondere nachts: Dann kommt das Beleuchtungskonzept mit LEDs in den Fußräumen und einer farblich prorgammierbaren LED-Linie richtig zum Tragen. Aber auch bei Licht muss man sagen, dass Peugeot einen guten Job von Alcantara-Sitzen bis hin zu Carbonoptik und Anfassqualität gemacht hat. Zum guten Eindruck trägt auch die Kombination aus 3D-Cockpit, Touchscreenbedienung ohne große Menüschachteleien und physisch vorhandenen Hebeln für die wichtigsten Funktionen bei.

Dank der kompakten Technik mit den Akkus im Wagenboden – schön die Animation beim Laden, wo sich die Elemente so langsam füllen – gibt es selbst hinter größeren Fahrern auf der Rückbank noch genug „Lebensraum“, und unter der Heckklappe stehen mindestens 434 Liter zur Verfügung. Und dieses kleine Lenkrad mit abgeflachter Ober- und Unterseite mit dem darüber liegenden Armaturenbrett – es mag ja viel diskutiert werden, aber eigentlich möchte der Autor nichts anderes mehr haben.

Fahren

Zum Lebensgefühl gehört auch der Antrieb. Nein: Ein 1,6-Tonner wird mit 100 kW nicht zum Rennpferd, aber bei Bedarf reicht ein beherzter Tritt aufs Fahrpedal, um aus der Klemme zwischen zwei LKWs auf die Überholspur in den fließenden Verkehr zu springen. Selbst im leistungsreduzierten Eco-Modus.

Wer nur mit dem e-2008 unterwegs ist, wird an dem sicheren Fahrverhalten sicher nichts auszusetzen haben: komfortabler Gleiter, der auch mal flinker sein kann. Spätestens beim Umstieg ein einen e-208 weiß man dann aber, dass auch dieses SUV seine Gene nicht verstecken kann: Es ist halt alles ein bisschen behäbiger bzw. gefilterter. Übrigens auch der gute Spurhalteassistent: Was im e-208 ein spürbares Pendeln zwischen den Fahrbahnrändern ist, scheint beim 2008 eine gerade Linie zu sein.

Theorie und Praxis

Vieles ändert sich beim Übergang aus der verbrennenden Mobilität ins elektrische Zeitalter – die Sache mit dem Verbrauch wird aber immer Diskussionen erwecken. Ja: Man kann die angegebene WLTP-Reichweite, die sich mit den Restkilometern im Auto gut deckt, erzielen. Allerdings nur, wenn man bei satten Plusgraden mit maximal 70 km/h unterwegs ist. Peugeot selbst bietet auf seiner Webseite einen Reichweitenrechner, dessen Ergebnisse sich verblüffend gut mit den von uns ermittelten Werten decken.

Bei Temperaturen unter Null, wie sie im Testzeitraum herrschten, mit eingeschalteter Heizung und bei längeren Wegen ist der Verbrauch nun mal nicht so günstig – insgesamt muss man dem e-2008 jedoch bescheinigen, dass er vernünftig mit dem Strom umgeht. Und auch die Möglichkeit, am AC-Schnelllader bis zu 100 kW zurück zu bekommen, ist dann Gold wert – nach einer guten halben Stunde ist der „Tank“ normalerweise so voll, dass man die nächsten 180-200 km angehen kann. Viel länger möchte man dann auch nicht mehr warten, denn jenseits der 87 Prozent fällt die Ladeleistung auf 10 kW ab.

Elektronik

Adaptiver Tempomat, Sprachsteuerung, Spurhalteassistent, eine gute klingende Anlage, Verbindung zum Handy, TomTom-Navi, USB-Buchsen vorn und hinten, Rückfahrkamera und, und, und – der uns zur Verfügung gestellte e-2008 war mit allem ausgestattet, was Peugeot vorgesehen hat. Klasse: Die Klappe vor dem Fach mit der Qi-Ladefläche für Smartphones dient auch gleichzeitig als Handyhalter.

Grundsätzlich funktioniert auch alles zufriedenstellen, nur die unsichtbare Tempomat-Bedienung ist gewöhnungsbedürftig. Und die eine oder andere auftretende Warnung hat sich nicht erschlossen – bei Geradeausfahrt auf trockener Straße war die Schleuderwarnung dann doch verwunderlich.