Das Segment elektrifizierter, bezahlbarer Kombis ist ziemlich unterbesetzt. Da ist es gut, dass sich Kia mit dem Ceed Sportswagon anschickt, das zu ändern. Zwar nur als Plug-In, aber immerhin. Eine sehr vernünftige Erfahrung.

Kaum ein Land hat eine so hohe Affinität zum Kombi wie Deutschland. Als Abkürzung des eher unerotischen Begriffs Kombinationskraftwagen oder auch liebevoll als Stationwagon tituliert, vereinen diese Fahrzeuge den Platzbedarf ihrer limousinigen Geschwister mit einem Maximum an Transportvolumen. Nutzwert halt, das mögen wir Deutschen. Aber elektrisch oder auch nur teilelektrisch war das bislang nur in höheren Preisgefilden zu bekommen. Da tut es gut, dass Kia mit dem Ceed in der Kombivariante antritt, dies zu ändern.

Preislich verlockend

Mit knapp 35.000 Euro Einstiegspreis ist der Ceed schon preislich eine Verlockung. Erst recht, wenn man bedenkt, dass er mit seiner elektrischen Reichweite von 60 Kilometern in den Genuss der neuen, erhöhten BAFA-Förderung von 4.500 Euro kommt und sein Fahrer, sofern es denn ein Dienstwagen ist, den Neupreis sowie die Kilometer zwischen Wohnort und Arbeitsstelle nur mit 0,5 Prozent versteuern muss.

Was bekommt man für sein Geld? Zunächst einmal ein ordentlich dimensioniertes Auto. Auf gut 4,60 m Länge serviert der Ceed genug Platz für vier, wenn es sein muss auch fünf Personen samt Gepäck. Einbussen gegenüber den Verbrenner-Varianten hat man im Innenraum nicht, einzig im Kofferraum entfällt die zweite Ladeebene, die viele ohnehin nicht oder nur selten nutzen.

Der Vernunftgedanke zieht sich durch beim Ceed. Das Interieur ist zeitgemäß, aber in keinster Weise modisch. Schnell erfassbare Bedienelemeente, Ablagen dort, wo sie Sinn ergeben und man sie erwartet und natürlich ein großformatiger Touchscreen zur Steuerung der üblichen Medienvielfalt.

Annehmlichkeiten wie eine induktive Ladefläche fürs Smartphone, eine elektrische Heckklappe oder sinnvoll kombinierte Assistenzsysteme von der adaptiven Geschwindigkeitsregelung über die Kollisionsvermeidung bis hin zum Querverkehrwarner gehören beim Ceed ebenfalls dazu. Ach ja, Android Auto und Apple CarPlay beherrscht er auch. Per App kann man zudem sehen, wie der Status des Fahrzeugs ist, wo es steht und aus der Distanz sogar die Türen ver- und entriegeln.

Solides Antriebskonzept

Der Verbrenner produziert 77 kW oder 105 PS und 147 Nm. Der Elektromotor bietet knapp 45 kW und beachtliche 170 Nm Drehmoment. In der Kombination ergeben sich 104 kW und immerhin 265 Nm. Die Batterie des Hybrid-Parts fasst 8,9 kWh und genügt dem Ceed unter idealen Umständen für bis zu 60 km rein elektrischer Strecke. Dann darf, respektive sollte geladen werden. Das geht mit recht beschaulichen 3,3 kW, dauert also in etwa drei Stunden an der Wallbox, etwas länger an der Steckdose. Grundsätzlich geht das aber locker während der Arbeitszeit oder eben nachts in der Garage.

In der Realität beflügelt das den Kombi zwar nicht zu sportlichen Leistungen, aber man kommt in allen Verkehrssituationen bestens klar. Rein elektrisch könnte man bis zu 120 km/h schnell fahren, wenn man das im entsprechenden Modus erzwingt. Es bringt aber mehr, den Kia im Hybrid-Modus selbst über die Wahl des Antriebs entscheiden zu lassen, wenn man Strecken zu absolvieren hat, die über der elektrischen Reichweite liegen. Dann schaltet er angenehm dezent zwischen Elektro- und Verbrenner um und belohnt den Fahrer mit einem Verbrauch im sehr niedrigen, einstelligen Bereich. Für den knapp 1.600 kg schweren Ceed ist das ein ausgezeichneter Wert.

Fazit

Es ist eine Vernunftentscheidung, aber eine, die man nicht bereuen wird. Der Ceed ist im Segment der bezahlbaren Kombis die zurzeit einzige teilelektrische Alternative. Sein Antrieb ist ausgereift, wenn auch nicht aufregend. Dafür macht er als Dienstwagen preislich eine fabelhafte Figur.