von Wolfgang Schaeffer

Den Ford Explorer gibt es hierzulande ausschließlich mit Plug-In-Antrieb. Macht dieser den Riesen zur vernünftigen Alternative für den Alltag? Immerhin sollen 42 km elektrischer Reichweite machbar sein. Wir haben es ausprobiert.

Zeigt Ford Explorer von Vorne in Alltagssituation

Es ist schon ein mächtiges Gefährt, der Ford Explorer. Mit einer Länge von 5,06, einer Breite von 2,11 (mit Außenspiegel 2,29) und einer Höhe von 1,78 Metern rollt  der siebensitzige SUV jetzt auch bei uns auf die Straßen. Dabei steht als Antrieb für das luxuriöse Top-Modell des Herstellers ausschließlich ein Plug-in-Hybrid-System zur Verfügung. Die Kombination aus einem Dreiliter-V6-Benziner mit einem E-Motor bringt es auf eine Systemleistung von 336 kW (457 PS). Das maximale Drehmoment beträgt 825 Newtonmeter bei 2.500 Umdrehungen pro Minute. Werte, die den Explorer laut Ford zum stärksten Serienhybrid weltweit machen. Die immense Kraft des Systems wird über eine Zehngang-Automatik generell auf alle vier Räder geleitet. Der Akku mit einer Kapazität von 13,6 Kilowattstunden (kWh) soll laut WLTP-Norm eine rein elektrische Reichweite von 42 Kilometern schaffen.

Elektrisch fährt der Ford Explorer gut 30 km

In der Praxis allerdings wird schnell deutlich, dass es lediglich ein theoretischer Wert ist. Wählt der Fahrer aus den vier möglichen Programmen „EV Jetzt“ aus, rollt der Explorer so lange elektrisch, bis sein Akku leer ist. Das ist dann selbst bei verhalten eingesetztem Gasfuß bei etwas mehr als 30 Kilometern der Fall. Im „EV-Auto-Modus“ entscheidet die Elektronik, wann welcher Motor den Vortrieb übernimmt, um die beste Effizienzausbeute zu erreichen. Im Modus „EV später“ wird die Energie in der Batterie für die spätere Nutzung geschont. Beim „EV Aufladen“ lädt der Benzinmotor während der Fahrt den Akku auf.

Zeichen der Zeit: Ein zentrales Informationsdisplay im Hochformat
Zeichen der Zeit: Ein zentrales Informationsdisplay im Hochformat

Aber der Plug-in bietet halt auch die Möglichkeit, Strom aus der Steckdose zu zapfen, um die Batterie zu laden. Wer das an der Haushaltssteckdose erledigt, muss etwa sechs Stunden einkalkulieren, um von Null auf 100 Prozent zu kommen. An einer öffentlichen Ladesäule oder einer Wallbox liegt die Wartezeit um die  4,5 Stunden.

An einer Wallbox ist der Ford Explorer in 4,5 Stunden wieder aufgeladen

Auf alle Fälle lohnt es sich, diese Zeiten zu investieren. Mit voll geladenem Akku lässt sich die Kurzstrecke durchaus mit einem Verbrauch von knapp sechs Litern bewältigen. Ford gibt für die  WLTP-Norm 3,1 Liter an. Muss der Benziner allein die Arbeit verrichten, um den etwa 2,5 Tonnen schweren Explorer in Schwung zu bringen, klettert die Verbrauchsanzeige schnell auf zweistellige Werte. 

Der Ford Explorer ist kein alltäglicher Anblick - aber durchaus eine Alternative zum Establishment
Der Ford Explorer ist kein alltäglicher Anblick – aber durchaus eine Alternative zum Establishment

Das gilt ebenso, wenn der Explorer seinem Namen alle Ehre macht und sich auf Forschungsreise ins Gelände aufmacht. Das aufwändig konstruierte Allradsystem mit sieben unterschiedlichen Fahrprogrammen jedenfalls sollte den Wagen problemlos auch  über schwierigen Untergrund rollen lassen. Leicht und locker zieht das in den USA produzierte Luxus-SUV auch bis zu 2,5 Tonnen schwere Anhänger durch die Gegend.

Luxus kann der Ford Explorer

Beim Stichwort Luxus lohnt sich der Blick in den Innenraum. Hier gibt es nicht nur Platz in Hülle und Fülle (das Ladeabteil fasst maximal 2.274 Liter), sondern auch eine Ausstattung (unter anderem LED-Licht, Leder oder Massagesitze), die bei deutschen Konkurrenten meist als Extra bezahlt werden müssen. So lassen sich die im Boden versenkbaren Sitze der dritten Reihe elektrisch aufstellen oder wieder in Ruheposition bringen. Das alles gibt es zu einem Preis von 76.000 Euro für die ST-Ausstattung. 1.000 Euro mehr kostet der noch edler ausgerüstete Platinum. Mehr Infos zum Ford Explorer gibt es hier.

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Noch mehr Elektrisches von Ford

Nicht ganz so luxuriös, dafür aber ebenfalls mit Strom aus der Steckdose geht es auf Wunsch mit den Nutzfahrzeugen Tourneo Custom (ab 71.900 Euro), der  achtsitzige Kleinbus,  oder dem Schwestermodell aus dem Transportersegment, Transit (ab  57.996 Euro), voran. Ein Einliter-Dreizylinder dient in diesen Modellen allerdings lediglich als Stromgenerator, wenn der  Akku mit einer Kapazität von 13,6 kWh leer ist. Soll heißen: Generell treibt die  92,9 kW (126 PS) starke E-Maschine die Vorderräder an. Im reinen E-Modus sollen so etwa  40 Kilometer laut WLTP-Norm möglich sein. Für die Fahrten in der Stadt ist das in Ordnung. Wer aber über Land unterwegs ist, der hört schnell die deutlich vernehmbaren Arbeitsgeräusche des Dreizylinders, der die Reichweite um bis zu 450 Kilometer erweitert. Der Verbrauch des Motörchens liegt je nach Fahrweise zwischen acht  und neun Litern.

Beim Kuga Plug-in-Hybrid (ab 39,550 Euro) hingegen kommt wieder ein klassisches System zum Einsatz, das eine elektrische Reichweite von 56 Kilometern bieten soll. Ein 2,5-Liter-Vierzylinder-Benziner (152 PS), E-Motor (110 PS) und eine Lithium-Ionen-Batterie mit einer Kapazität von 14,4 kWh sorgen für eine Systemleistung von 165 kW (225 PS). Übertragen wird die Kraft über ein stufenloses CVT-Getriebe.