Elektrische Vans sind dünn gesät. Mit dem Zafira-e Life und dem eher nutzorientierten Bruder Vivaro-e hat Opel jetzt gleich zwei heiße Eisen im Feuer. Wir sind beide Modelle gefahren und haben den Traum vom Raum auf uns wirken lassen.

Opel Zafira-e Life

Vans sind unschlagbar. Im Alltag sind sie das Schweizer Taschenmesser unter den Fahrzeugen. Viel Platz für Familie, Hobby, Einkäufe oder im Falle der Nutzfahrzeuge für Ladung und Werkzeug.  Dabei wahren sie einen Formfaktor, der einem Mittalklassekombi entspricht, sind aber deutlich höher. Nicht zu hoch, die meisten Tiefgaragen sind kein Problem, aber so mit Platz gesegnet, dass Fahrer und Passagiere aufrecht sitzen, viel Platz haben und dennoch reichlich Gepäck oder Zuladung verkraften können. Wer übrigens etwas anhängen möchte, kann das beruhigt tun: Opel bietet als Zubehör eine Anhängerkupplung an, mit dieser können Lasten bis zu 1.000 Kilogramm bewegt werden.

Opel Vivaro-e Crew Cab

Mit Reichweite und mehr Reichweite

All das gibt es nun auch elektrisch. Mit dem Zafira-e Life für Familie und Hobbys und dem businessorientierten Vivaro-e hat Opel mal wieder eines seiner elektrischen versprechen eingelöst. Die Multifunktions-Mobile sind zudem in unterschiedlichen Längen und mit gleich zwei Akkugrößen verfügbar.

Natürlich bedient sich Opel auch bei der Elektrifizierung der Vans aus dem PSA-Baukasten. Folglich sind der 100 kW leistende Antrieb und die 50 kWh große Batterie gesetzt. Aber in Zafira und Vivaro ist ja naturgemäß etwas mehr Platz. Daher gibt es optional auch noch einen 75 kWh fassenden Kraftspender. Mit diesem liegt die maximale Reichweite bei 330 km, der kleine Akku schafft respektable 230 km. Den großen Akku gibt es aus Platzgründen übrigens nur in den M- und L-Varianten. Der Aufpreis liegt bei knapp 6.000 Euro.

Geladen wird dann entweder an DC mit bis zu 100 kW oder an AC mit serienmäßigem 3-Pasen-Lader mit 11 kW. Vor allem der letzte Wert dürfte alle erfreuen, die entweder an der heimischen Wallbox oder an öffentlichen Stationen Energie nachtanken. Unterwegs entlang der Autobahnen sucht man sich ja hingegen eher DC-Varianten und dann möglichst solche mit 10 kW Ladeleistung oder mehr.

Die Höchstgeschwindigkeit ist bei allen Varianten auf 130 km/h begrenzt. Apropos Varianten: Zafira und Vivaro sind mit Längen von 4,60, 4,95 und 5,30 m erhältlich. In Sachen Platz hat man also ziemlich viel Auswahl.

Opel Zafira-e Life mit 75 kWh-Akku für eine vollelektrische Reichweite von 330 Kilometern

Zafira-e Life – Länge läuft

Wir haben uns auf den Teststrecken rund um Rüsselsheim natürlich vorrangig mit dem Zafira-e Life beschäftigt. In Sachen Fahrverhalten verhält sich der Vivaro aber nicht anders. Beim Einsteigen fühlt sich alles vertraut an. Das schicke Display hinter dem Lenkrad liefert die gewohnten, relevanten Infos für den Fahrer. Der zentrale Bildschirm bietet in der E-Variante neben Navigationsinformationen und Entertainment auch Zugriff auf die elektrischen Werte und die typischen Visualisierungen.

Der Wählschalter ist darunter angebracht, hier aktiviert man auch die mit „B“ bezeichnete höhere Rekuperationsstufe. Daneben lassen sich die Betriebsmodi Eco, Normal und Sport anwählen. Das toggeln zwischen D und B fällt bedingt durch die Position nicht so leicht wie in den PKW-Modellen von Opel & Co., ist aber dennoch problemlos. Ansonsten lässt sich ja auch jederzeit durch leichtes Bremsen die Rekuperation erhöhen.

Das Fahrverhalten ist makellos. Natürlich merkt man dem Zafira an, dass er ein paar Kilo mehr hat. Die Batterie, speziell die größere, schlägt schon zu Buche. Aber in Kurven ist der niedrige Schwerpunkt ein extrem beruhigender Faktor. Forsche Gangart ist nicht die Domäne des Opel, er verführt zum Gleiten. Ohnehin ist er eher eine Luxus-Lounge, speziell in der gleichnamigen Ausstattung für die M- und L-Opel. Das beginnt bei den elektrisch öffnenden Schiebetüren, die dies auch tun, wenn man mit dem Fuß unter dem Einstieg eine entsprechende Bewegung macht. So kommen die Passagiere und notfalls auch der Fahrer selbst in engen Parklücken souverän aus dem Auto. Vielfältig Sitzkonfigurationen gibt es in allen Varianten, die praktischen Aluminiumschienen im Boden erlauben es, diese dann noch maximal flexibel zu verstellen. Beheizbare Sitze für Fahrer und Beifahrer mit Massagefunktion gehören zu den anderen Annehmlichkeiten dieser Variante.

Handlich wie ein PKW

Im Alltag ist speziell die S- Variante, die kürzer ausfällt als ein Opel Insignia, extrem handlich. Aber auch das Mittlere Modell ist nur wenige Zentimeter länger und somit perfekt handhabbar. Erst die 5,30 m der langen Version machen einen gewissen Unterschied aus. Im Gegenzug bietet diese Version dann auch bis zu 4.500 Liter Gepäckraum. Schwedisches Möbelhaus, wir kommen. Mit 1,90 m Höhe sind auch die meisten Tiefgaragen problemlos befahrbar. Schon in der S-Version finden bis zu 9 Personen Platz. In den längeren Zafiras hat man dann aber deutlich mehr Beinfreiheit.

„Den 75 kWh großen Akku gibt es aus Platzgründen nur in den M- und L-Varianten. Der Aufpreis liegt bei knapp 6.000 Euro“

Willkommen sind auch die zahlreichen Helfer. Mit seinem Abstandsradar und dem Spurhalteassistenten passt der Zafira gut auf Fahrer und Insassen auf. Eine Müdigkeitserkennung empfiehlt Pausen. Das passiert nicht nur bei Schläfrigkeit, sondern anscheinend auch, wenn man zu häufig in Richtung Smartphone schaut.

Das Display hinter dem Lenkrad ist knackscharf und gut strukturiert. Die wichtigsten Werte schaffen es auch in das schicke, farbige Head-up-Display. So muss man die Augen nicht von der Straße nehmen. Dank Apple CarPlay und Android Auto lassen sich die meisten der heute unvermeidbaren Kommunikationsaufgaben dann per Spracheingabe erledigen. Auf diese Art kann man dann auch seine favorisierten Navigationslösungen nutzen. Ansonsten gibt es die „Multimedia Navi Pro“ als integrierte Lösung.

Opel Zafira-e Life

Opel Zafira-e Life

Endlich gibt es auch elektrische Vans. Ob als himmlischer Familientransporter, als Packesel für Hobby und Beruf oder schlichtweg als Raumreserve, Opel hat gleich eine ganze Flotte auf die Beine gestellt. Mit drei Längen und zwei Akkugrößen ist das Sortiment hier wirklich unschlagbar.

Infos:

Fahrzeugkategorie:                Van

Typ:                                         batterieelektrisch

Antrieb:                                  Frontantrieb elektrisch

                                               Elektromotor 100 kW

Technik/Kapazität:                 Li-Io, 50 kWh oder 75 kWh

Reichweite / Ladegeschwindigkeit

Reichweite (WLTP):                230 bzw. 330 km

Ladeleistung AC:                    11 kW

Ladezeit AC auf 100%:            300 bzw 450 min

Ladeleistung DC:                    100 kW

Ladezeit DC 20 auf 80%:        ca. 30 bzw 45 min

Performance

Höchstgeschwindigkeit:         130 km/h

Beschleunigung

0-60 km/h                               –

0-100 km/h:                            8,7 s

Verbrauch WLTP:                   21,7 bzw. 22,7 kWh/100 km

Verbrauch im Test

City:                22,3 kWh/100 km

Landstraße:     24,0 kWh/100 km

Autobahn 100 km/h:  25,8 kWh/100 km

Autobahn 120 km/h: 28,9 kWh/100 km

Technische Daten

Abmessungen:                        4606/4956/5306 x 2010 x 1905 mm

Leergewicht / Zuladung:        – kg / – kg

Kaufpreis inkl. Akku:               ab 352.443 Euro

Opel Vivaro-e Crew Cab

Opel Vivaro-e – der fürs Grobe

Während der Zafira-e ganz klar auf den Transport von Familie & Co. Fokussiert ist, bietet der Zwillingsbruder Vivaro-e alle Varianten, die das Herz des beruflichen Nutzers höherschlagen lassen. Ob Handwerker oder Lieferdienst, ob für den Chauffeureinsatz oder eine beliebige Kombi aus allem, die Modellpalette ist für alles gerüstet.

Zur Wahl stehen Kastenwagen Cargo, Doppelkabine, FlexSpace Doppelkabine, ein Kombi sowie eine Basis für Sonderaufbauten. Preislich beginnt der Elektrovan für den professionellen Einsatz bereits bei 35.650 Euro und ist somit aktuell mit dem Höchstsatz von 9.000 Euro förderbar.