Was ist das denn? Ein Mokka im OMG-GSE-Trim? Was Opel da im Kontext der ELE-Rally in Eindhoven präsentieren wird, macht Lust auf mehr bzw. darauf, das Ding mal wirklich im Einsatz zu sehen. Denn den rallyfizierten Corsa haben wir ja nun schon einige Jahre bestaunen können. Also macht mal bitte.

Opel treibt seine Elektro-Offensive im Rallyesport weiter voran. Mit dem Mokka GSE Rally präsentieren die Rüsselsheimer erstmals einen Prototypen, der bereits nach dem neuen FIA-Reglement eRally5 konstruiert wurde. Sein erstes öffentliches Roll-out erfolgt am 23./24. Mai bei der ELE Rally rund um Eindhoven, wo das Fahrzeug begleitend zum fünften Lauf des ADAC Opel Electric Rally Cup ausgestellt wird.

Technik für Siege

Der antriebstechnische Kern bleibt nah an der Serie: Eine 54-kWh-Lithium-Ionen-Batterie versorgt einen E-Motor mit 207 kW (280 PS) und 345 Nm. In Verbindung mit Lamellen-Sperrdifferenzial, sequenziellem Renngetriebe sowie verstärkten Antriebswellen soll der Kompaktstromer eine Fahrdynamik auf Rally4-Niveau erreichen.

Für den nötigen Bodenkontakt sorgt ein speziell abgestimmtes Bilstein-Fahrwerk mit McPherson-Federbeinen und Uniball-Lagerung vorn sowie modifizierten Federn und Dämpfern hinten. Auf elektronische Helfer wie ABS oder ESP verzichtet Opel konsequent – gefragt sind die Fähigkeiten des Fahrerteams und die Software-Feinabstimmung im Batterie- und Motormanagement, die auf Erfahrungswerte aus vier Jahren Corsa Rally Electric zurückgreift.

Das Chassis entsteht als Leichtbaukonstruktion, wird jedoch von einem FIA-zertifizierten Sicherheitskäfig ergänzt. Sechs-Punkt-Gurte, Batterie-Kapselung, Unterfahrschutz und eine nichtleitende Feuerlöschanlage gehören zum Paket. Ein weiterentwickeltes Hochvolt-Überwachungssystem legt die 400-Volt-Anlage bei gravierenden Erschütterungen innerhalb von Zehntelsekunden still.

Design: Signalgelb trifft „OMG! GSE“

Optisch bleibt der Prototyp nah am Serien-Mokka, setzt aber unmissverständliche Motorsportakzente: gelbe Bremssättel vorn, gelbe Felgen hinten, Dachlufteinlass und eine Folierung, die den Schriftzug „OMG! GSE“ großflächig inszeniert. Die plakative Lackierung dient weniger der Show als vielmehr der klaren Abgrenzung zum straßenzugelassenen Modell, dessen Serienstart für 2026 erwartet wird.

Mit dem Mokka GSE Rally skizziert Opel, wie sich der Marken-Cup nach Auslaufen des heutigen Corsa-Rally-Electric weiterentwickeln könnte. Der aktuelle Cup, seit 2021 weltweit einziger rein elektrischer Markenpokal, verzeichnete bislang 63 Fahrerinnen und Fahrer aus 13 Nationen. Ein Fahrzeug nach eRally5-Norm erweitert diesen Ansatz: Die Klassifizierung erlaubt den Kundeneinsatz auf nationaler wie internationaler Ebene ab der Saison 2026, ohne Neuerfindung der Infrastruktur.

Fazit: E-Rallye wird erwachsen

Die FIA positioniert eRally5 als elektrische Entsprechung zur kostengünstigen Rally5-Kategorie. Seriennahe Technik, begrenzte Umbaukosten und homologationspflichtige Sicherheitselemente bilden das Grundgerüst. Opel nutzt das Regelwerk, um den Technologietransfer zwischen Straße und Wettbewerb zu beschleunigen – ein Schritt, der nicht nur die Cup-Teilnehmer, sondern künftig auch Privat-Teams ansprechen könnte. Da bleibt nur zu hoffen, dass auch andere Hersteller diesen Schritt gehen und sich die Szene vom reinen Markenpokal zu einem offenen Wettbewerb entwickelt – das würde der E-Mobilität allgemein sicher guttun.

eRally5 – elektrischer Rallyesport ohne Hindernisse

Die neue FIA-Kategorie eRally5 markiert ab der Saison 2025 einen Wendepunkt im Kundensport, weil sie erstmals ein weltweit harmonisiertes Regelwerk für vollelektrische Rallye-Fahrzeuge aufstellt. In der Pyramide rangiert die Klasse unterhalb von Rally4 und schreibt seriennahe Zwei­rad­antriebsmodelle mit wahlweise bis zu 60 kWh oder mehr als 60 kWh nutzbarer Batteriekapazität vor, sodass sowohl leichte Kleinwagenplattformen als auch kompaktere E-Modelle eine Chance erhalten.

Das Reglement begrenzt Gewicht, Rad- und Federweg, lässt nur drei optionale Homologationsteile sowie einige Joker-Bauteile zu und verbietet kostentreibende Werkstoffe wie Magnesium oder mehrlagige Carbonstrukturen. Für die Hochvolt-Sicherheit schreibt das Reglement außen sichtbare Statusleuchten, automatische Trennschalter, definierte Abschaltpunkte und Löschanlagen vor.

Hersteller können ihre Straßen-EVs damit mit vergleichsweise geringem Entwicklungsaufwand in den Wettbewerb bringen. Privatteams profitieren von planbaren Kosten und klaren technischen Rahmenbedingungen, während Veranstalter ein konsistentes Sicherheitsniveau gewährleisten können. Damit avanciert eRally5 zu einer zukunftstauglichen, wirtschaftlich attraktiven Alternative zu konventionellen Rally5-Fahrzeugen und eröffnet nationalen Meisterschaften sowie talentierten Nachwuchsfahrern einen niedrigschwelligen Zugang zum elektrischen Rallyesport.