Ja, man kann den Lynk & Co 01 ganz regulär kaufen. Doch Volvos Schwestermarke im Geely-Konzern denkt, dass andere Eigentums- und Nutzungsmodelle viel zeitgemäßer sind. Attraktiver. Vor allem, wenn man Luxusklasse zum Kompaktpreis bekommt.

„My Car is my Castle“. Auch hierzulande sinkt die Bedeutung des Autos als Statussymbol und Selbstdarstellungsobjekt, selbst wenn CarSharing und Co. zumindest in der Fläche noch nicht die Bedeutung wie anderswo haben. Aber es dreht sich etwas. Lynk & Co wollen dabei mitmischen – nein – mit dem als Hybriden mit und ohne Stecker erhältlichen 01 etwas anstoßen, weil ein attraktives Auto und ein attraktives Angebot miteinander kombiniert werden.

Das Social Sharing Car

Lynk & Co möchte mit seinen Autos so etwas wie eine Sharing-Community aufbauen. Auf der Website www.lynkco.com kann man sich schon als Mitglied in eine Warteliste eintragen, wenn man an diesem Sharing-Modell teilnehmen möchte. Nun ist es aber nicht so, dass man verpflichtet ist, als Eigentümer eines 01 an dieser „Shareconomy“ teilzunehmen. Allerdings kann das interessant sein, denn darüber lassen sich die Unterhaltskosten für ein geräumig-kompaktes Elektroauto senken. Je mehr man es vermietet, deste niedriger sind die laufenden Kosten. Dafür steht eine App zur Verfügung, in der man dann als Besitzer eines 01 eingeben kann, in welchen Zeiten das Auto unterwegs sein darf.

Statt eines Schlüssels gibt es einen Freigabecode für eine passende App: Kommt man mit dem Telefon in die Nähe des 01, dann wird er für den Nutzer freigegeben. Über die Cloud werden dann auch Inspektionen geplant, Reifenwechsel und vieles anderes mehr.

Bezeichnend ist auch die Anwesenheit von zwei Kameras: Eine guckt in Fahrtrichtung und kann auch im Falle eines Unfalls als Dashcam dienen. Eine zweite ist als Selfie-Cam auf den Innenraum gerichtet – es scheint in manchen Teilen der Welt „in“ zu sein, sich beim Fahren zu filmen und das Video dann zu teilen.

Dazu und für Over-the-Air-Updates ist der Lynk & Co 01 vernetzt. Zusätzlich baut der Hersteller einen Appstore mit Navigation und vielem anderem mehr auf. Da ist es keine Wunder, dass ein Massenspeicher für bis zu 64 Gigabyte integriert ist – das reicht auch für das eine oder andere Musikstück oder Video für die Unterhaltung während der Fahrt – letzteres natürlich nur für die Passagiere.

Eigentumsverhältnisse:

Man kann den Lynk & Co 01 also fahrtweise mieten. Oder man mietet ihn im Dauereinsatz. Für 500 Euro monatlich überlässt die Volvo-Schwestermarke einem ein Exemplar – inklusive Steuern, Versicherung, Reifen, Inspektionen und, und, und. Und 1.250 km im Monat, also 15.000 km im Monat. Jeder weitere Kilometer schlägt mit 15 Cent zu Buche, aber überzählige Kilometer können in die Folgemonate übernommen werden – es kommt also am Ende auf die Gesamtfahrleistung an. Mieteinnahmen reduzieren dann also die monatliche Rate. Der Vertrag ist übrigens monatlich kündbar – ab Monat Nummer eins.

Alternativ gibt es auch einen Komplettpreis. „Einmal alles“ könnte man die Ausstattungsliste beschreiben, auf der als einzige Option die Auswahl zwischen einer blauen oder schwarzen Außenhülle steht. Für 35.000 Euro bekommt man dann die Variante ohne Aufladestecker, deren Antrieb 105 PS/143 kW und 215 Nm leistet. Interessanter in Sachen rein elektrischer Fortbewegung ist der PHEV. Der kostet dann – vor Abzug der Förderungssumme – 42.000 Euro.

Ach ja – das Auto

Ein logischer Unterschied ist die Größe der Treibstofflager – Tanks kann man ja nicht sagen. Während der PHEV neben einem 17,6-hWh-Akku (14,1 kWh nutzbar) einen 42 Liter großen Benzintank mitbringt, fasst der reine Hybrid 54 Liter. Über die größe und Reichweite des Akkus im steckerlosen Hybrid sagt Lynk & Co nichts, der PHEV soll laut WLTP bis zu 69 km weit kommen, im City-Modus sogar bis zu 81 km.

Dazu bietet der Lynk & Co 01 Plug In auch noch einen stärkeren Antrieb. 132 kW (180 PS) und 265 Nm liefert der Benziner, elektrisch kommen 60 kW (81 PS) und 160 Nm dazu, und die Kombination gibt Lynk & Co mit 192 kW (261 PS) an. Die unterschiedlichen Leistungen sind auch für die unterschiedlichen Anhängelasten verantwortlich: Der stärkere Antrieb kann bis zu 1,8 Tonnen gebremst ziehen, der andere 1,5. Ungebremst liegt die Grenze bei beiden bei 750 Kilo.

Darüber hinaus gleichen sich die beiden Varianten in Sachen Ausstattung bis auf den Punkt. Klimaanlage, Adaptiver Tempomat, Querverkehrswarner, 7-Gang-Automatik, Totwinkelwarner in alle möglichen Richtungen, Panoramadach, LED-Beleuchtung außen, auf der Straße und innen, WLAN-Hotspot, Qi-Ladestation, 12,7-Zoll-Touchscreen, digitales Cockpit – die Liste füllt eine komplette DIN-A4-Seite und beinhaltet alles, was heutzutage so hip ist.

Fazit

In Zwei Showrooms kann man in Amsterdam und Göteborg, hier ist passenderweise (Volvo) auch die Europazentrale angesiedelt, Sitzproben durchführen. Weitere dieser „Clubs“ sind geplant, wo man sich zum „Mitglied“ der Lynk & Co-Community wandeln kann. Oder man ordert einfach mal einen – bei einer Mindestlaufzeit von einem Monat ein Angebot, bei dem man kein großes finanzielles Risiko eingeht.

Erste Probefahrten zeigten übrigens, dass sich der Lynk & Co 01 wie ein ganz normales Kompakt-SUV benimmt – nichts herausragendes, aber auch nichts, was negativ auffällt. Wir bleiben dran.