Ein Plug-In-Hybrid im Geländewagen? Warum nicht. Das direkte Drehmoment von Elektromotoren ist gerade abseits befestigter Wege willkommen und für den wohl hauptsächlichen Einsatzzweck, nämlich die Stadt, hilft der teilelektrische Antrieb dabei, den Schadstoffausstoß zu minimieren. Wir haben den kompakten Jeep Renegade Trailhawk 4XE im Alltag bewegt.
Jeep steht wie nur wenige andere Marken für authentische Geländegängigkeit. Das mag beim Renegade mit seinem schicken Exterieur weniger im Vordergrund gestanden haben, doch das Gefühl, dass man könnte, wenn man denn wollte oder müsste, kann schon ganz beruhigend sein. Um dann noch kritischen Äußerungen gegenüber dieser Fahrzeugkategorie gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen, ist ein PHEV natürlich eine unschlagbare Argumentationshilfe.
Design fürs Bewusstsein
Kommen wir zunächst zu den Äußerlichkeiten. Prägnant wie eh und je: Der typische Jeep Kühlergrill mit seinen Längslamellen, flankiert von zwei runden Scheinwerfern, die mit LED-Tagfahrleuchten in Szene gesetzt werden. Gefertigt wird der Renegade übrigens in Italien, das Fahrzeug basiert auf dem Fiat 500x und wenn man bedenkt, dass Renegade in etwa „der Abtrünnige“ bedeutet, ist das hier vermutlich die erfolgreichste Italo-Western-Kutsche.
Mit einer Länge von 4,26 m ist der Jeep Renegade Trailhawk 4XE nicht gerade riesig. In der Breite misst das Gefährt 1,81 m, während die 1,72 m an Höhe durchaus beachtlich sind. In den Radhäusern drehen sich 18″ große Räder. Den Renegade PHEV gibt es in zwei Leistungsstufen, die immer mit einem 44 kW/60 PS starken Elektromotor gekoppelt sind. Dieser generiert 250 sofort verfügbare Newtonmeter und lässt den Jeep Renegade bis zu einer Geschwindigkeit von 130 km/h rein elektrisch fahren. Der Akku hat eine Nennkapazität von 11,4 kWh. Gekoppelt ist das Ganze – ebenfalls in beiden Leistungsstufen – an einen 1,33 Liter Vierzylinder Benziner.
In der Basis namens „Limited“ leistet dieser 130 PS. Interessanterweise addiert Jeep die Leistungen, sodass unter dem Strich 140kW/190 PS anliegen. Die stärkere Variante, die wir gefahren sind, ist nur als „S“ oder „Trailhawk“ erhältlich und leistet 240 PS. Damit geht es in flotten 7,1 Sekunden auf 100 km/h. Wer das Gaspedal stehen lässt, kann maximal 199 km/h erreichen. Etwas mau für 240 PS, aber immerhin wiegt der Jeep Renegade 4xe rund 1,8 Tonnen und ist nicht gerade windschnittig. Bis zur Höchstgeschwindigkeit sind aber schon einige Gedenksekunden vergangen und der Akku dürfte dann auch schon leer sein. Gekoppelt ist die Motoren-Kombination übrigens an eine weich schaltende 6-Stufen-Automatik, die den automobilen Alltag ausgesprochen geschmeidig gestaltet.
Der elektrische Alltag
Ist der Akku vollgeladen, steht eine reale Reichweite von 35-40 km zur Verfügung, ohne dass der Benziner eingreift. Dessen bzw. den gemischten Verbrauch gibt Jeep übrigens mit 2,0 Liter Super-Benzin auf 100 km an. Die Kraft wird dabei immer an alle Räder geleitet – aber, je nach Bedarf, in unterschiedlicher Verteilung. Sprich: Der Jeep Renegade hat einen Allradantrieb, der vorne über den Benziner und hinten über den E-Motor angetrieben wird. Und das funktioniert erstaunlich gut! Wer viel lädt, viel rekuperiert und oft in der Stadt unterwegs ist, kann die Vorteile des Plug-In perfekt ausspielen und das auch am Geldbeutel merken. Wer täglich längere Strecken fahren muss, sollte sich gegebenenfalls ein anderes Modell auswählen.
Werfen wir einen Blick auf die Preise. Mit 37.300 Euro gestaltet sich der Einstiegspreis für den kleinen Antrieb recht ordentlich. Kalkuliert man aber die Umweltprämie in Höhe von 7.110 Euro mit ein, kommt man wiederum fast auf das Niveau des nicht elektrifizierten Benziners – und das ist interessant. In der Variante „S“ landet man bei 41.500 Euro für den 240 PS starken Antrieb, für den Trailhawk mit Leder und Metallic-Lack kann man rund 45.800 Euro kalkulieren – ohne Umweltbonus.