Die Zweiklassengesellschaft hinsichtlich der Batteriekapazität ist beim Audi Q4 e-tron Geschichte. Die Ingolstädter bieten jetzt generell ausschließlich einen Akku an, der netto 77 kWh (brutto 82 kWh) Energie speichern kann. Das gilt für die quattro-Modelle ebenso wie für die Varianten mit Heckantrieb. Der bisher als Einstieg im Q4 35 e-tron  angebotene Akku mit 51,4 kWh (netto) hat ausgedient. Und damit auch die Bezeichnung für das Basismodell, das jetzt die Zahl 45 trägt, als SUV und Sportback sowie mit Heck- und Allradantrieb zu haben ist. Der leistungsstärkste 55 hingegen wird ausschließlich als quattro angeboten.

Die Umstellung auf lediglich noch eine Batteriestärke ist allerdings nicht alles. Audi hat  einerseits die Zellchemie in den Akkus verbessert. Das hat laut Hersteller eine positive Auswirkung auf die Ladeleistung. An einer DC-Station dauert es demnach noch 28 Minuten, um den Energiespeicher von zehn auf 80 Prozent. Dazu trägt ebenfalls nachdrücklich bei, dass die quattro-Modelle jetzt mit einer Peak-Leistung von 175 kW, zuvor 135 kW, die Varianten mit Heckantrieb mit maximal 135 kW, bislang 110 kW, geladen werden können.

Um bestmögliche Ladeleistungen zu erzielen, gibt es nun eine Vorkonditionierung der Batterien. Das gilt sowohl bei einer manuellen Auswahl einer Ladestation als auch für die  Reise- und Ladeplanung des integrierten Routenplaners. Der sucht in erster Linie  HPC-Säulen aus. Unterwegs aktiviert das System dann rechtzeitig die Vorkonditionierung, um den Akku im so genannten Wohlfühlmodus an die Ladesäule zu bringen und damit eine möglichst schnelle Ladezeit zu ermöglichen. Neu ist im Q4 e-tron auch die Nachkonditionierung der Batterie. Dabei kühlt das Thermomanagement  den Akku, wenn nach der Fahrt oder dem Laden eine fest definierte Temperaturschwelle überschritten wird.

Und damit sind wir bei den Motoren. Im neuen Modelljahr kommt eine komplett neu entwickelte permanent erregte Synchronmaschine (PSM) an der Hinterachse zum Einsatz. Die Ingenieure haben dem  Antrieb ein optimiertes Thermomanagement verpasst, das nach Audi-Angaben eine höhere Effizienz zur Folge hat. Grund dafür ist demnach eine energiesparende Kühlung, da aufgrund bestimmter Maßnahmen wie beispielsweise die Geometrie und Anordnung der Zahnräder des Getriebes sowie speziell geformte  Bauteile zur Weiterleitung und Verteilung des Öls, die Temperaturen im Antriebsstrang kaum ansteigen. Außen kühlt zudem ein Wasserkreislauf. Ein Prinzip, das bereits im sportlichen Top-Modell GT eingesetzt wird.

Die Leistung des Q4 45 e-tron  unterscheidet sich nicht  von der quattro-Version. Beide kommen auf 210 kW (286 PS). Das Drehmoment von 545 Newtonmeter (Nm) des Heckmotors ist ebenfalls identisch. Der quattro wuchtet  aber zusätzlich 134 Nm auf die Vorderachse. Das Top-Modell, der 55, kommt auf 250 kW (340 PS), hat aber die gleichen Drehmomentverteilung wie der 45 quattro.

Anlässlich der Eröffnung des inzwischen bundesweit vierten Audi Charging Hubs auf dem Gelände der Klassikstadt in Frankfurt gab es auch die Premierenfahrt mit dem überarbeiteten Q4 e-tron. Wir waren mit dem Basismodell, also mit Heckantrieb, im Sportback unterwegs, der  eine Reichweite im WLTP-Zyklus von um die 560 Kilometer erzielen soll. Nach den knapp 70 Kilometern mit einem guten Mix aus Autobahn, kurvenreichen und hügeligen Landstraßen sowie  Stadtverkehr bei  Temperaturen von knapp zehn Grad über Null zeigte der Bordcomputer einen erfreulichen Wert. Zwar schnellte die Verbrauchsanzeige auf der Autobahn bei Tempo 130 zunächst auf 23 kWh und  blieb dann auf der Landstraße auf den Steigungsstrecken auf einem fast gleichen Wert. Doch die Abschnitte mit Gefälle und die echt langsame Fahrt in der Stadt führten schließlich zu einem Verbrauch von 16,9 kWh. Das kann sich für ein Auto mit einem Gewicht von 2.145 Kilogramm durchaus sehen lassen.

Das gilt auch für Antritt und Durchzug. Der Spurt aus dem Stand auf Tempo 100 gelingt laut Audi in 6,7 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit hat Audi für alle Varianten auf 180 Kilometer pro Stunde angehoben. Wer das allerdings häufig ausnutzt, muss halt deutlich schneller wieder an eine Ladesäule.

Fahrwerkstechnisch überzeugt der Q4 e-tron in jeder Hinsicht. Kurven nimmt der Sportback selbst bei zügigem Tempo mit großer Gelassenheit, schlechte Straßen werden  souverän passiert. Unterm Strich also ein hohes Maß an Komfort und eine Menge sportliche DNA. Wer von letzterem mehr möchte, kann entweder ein Sport- oder ein Fahrwerk mit Dämpferregelung wählen. 

Neu im Q4 e-tron ist ein assistierter Spurwechsel in Kombination mit dem adaptiven Fahrassistenten für Geschwindigkeiten ab 90  Kilometer pro Stunde auf Autobahnen. Er ist Bestandteil aufpreispflichtigen des Assistenzpakets pro und Assistenzpaket Schutz- und Warnsysteme plus und lässt sich über das MMI aktivieren. Auch eine Wärmepumpe muss für etwa 1.000 Euro extra bestellt werden.

Generell hat Audi die Serienausstattung aufgewertet. So sind  MMI Navigation plus, Audi connect Navigation & Infotainment sowie das volldigitale 10,25-Zoll-Kombiinstrument Audi virtual cockpit jetzt werksseitig verbaut. Die Gepäckraumklappe ist zudem serienmäßig elektrisch, im Zusammenspiel mit dem optionalen Komfortschlüssel reagiert sie auf Fußgesten. Auch die Sitzheizung vorn muss nicht mehr separat geordert werden.

 Das alles hat aber seinen Preis. 52.950 Euro ruft Audi für   den Q4 45 e-tron auf. Das sind etwa 1.000 Euro mehr als das bisherige Einstiegsmodell. Der Sportback kostet ebenso wie der quattro 2.000 Euro mehr. Der 55 e-tron startet bei 59.000 Euro.