Was macht Ford eigentlich in Sachen Elektromobilität? Nun. Aktuell gibt es neben zwei Plug-In-Hybriden beim Kuga und dem hierzulande eher exotischen Explorer vor allem den angekündigten Sport-Crossover namens Mach-E. Widmen wir uns also mal dem Neuankömmling.
Ford ist zweifellos eine Marke mit Tradition. Die Einführung der Fließbandproduktion mit dem legendären Model T im Jahr 1913 „demokratisierte“ Henry Ford den Autobau. Doch wie steht Ford in Sachen Elektromobilität da? Nun, Autos mit Stecker zum Aufladen gibt es zurzeit genau drei: Neben den erwähnten Plug-In-Hybrid-Versionen des Kuga und Explorer hat Ford auch noch einen Turneo mit so einer Motorisierung im Angebot. Dass man aber auch in Sachen BEV sein Revier markieren möchte, beweist der im vergangenen November vorgestellte Mustang Mach-E, der zum Jahreswechsel 2020/2021 seinen Weg auf die Straße finden soll.
Der Mustang, ein Inbegriff amerikanischen Sportwagenbaus, hat auch schon fünfeinhalb Jahrzehnte auf der Uhr. Und als typischer Vertreter der „Muscle Cars“ soll da auch die elektrische Variante nicht nachstehen. Also packten die Entwickler dem Mach-E ein ordentliches Leistungspaket unter die Karosserie.
Auch mit Dampf ohne Ende
Schon der „normale“ Mach-E, der Ende 2020 erscheinen soll, hat in der Variante mit zwei Elektromotoren Allradantrieb. Das Elektro-Duo liefert insgesamt 248 kW, also 338 PS und 581 Nm Drehmoment ab. Das darf dann Anfang 2021 er Mach-E GT noch deutlich überbieten und mit 342 kW (465 PS) und satten 830 Nm aufwarten, was den elektrischen Ford unter 5 Sekunden auf 100 km/h katapultieren soll. Damit die ganze Angelegenheit nicht nur ein Kurzstreckensprint wird, sind Akku-Kapazitäten von 76 und 99 kWh angekündigt. Damit wären wir dann auch beim Thema Reichweite: Mit der großen Batterie und einem puren Heckantrieb ergibt der WLTP-Zyklus eine Reichweite von bis zu 600 km, der kleine Kraftspeicher immerhin noch 450 km.
„99 kWh Akkukapazität sind eine Ansage. In der Variante mit Heckantrieb sind so bis zu 600 km Reichweite drin“
Auf die Straße bringen darf man die Energie dann in drei unterschiedlich ausgelegten Fahrprogrammen. Analog zum Fahrverhalten lassen sich hier zudem noch die Ambientebeleuchtung, das Infotainment-System und das Antriebsgeräusch variieren.
Wo viel Saft rausgeht, muss er auch wieder hinein. Als Mitglied des Ladeinfrastruktur-Joint-Ventures Ionity werden Ford Fahrer natürlich auch die entsprechenden Säulen zu guten Konditionen nutzen können. Aber auch bei anderen Anbietern wie zum Beispiel Fastned kann der Mach-E Gleichstrom mit bis zu 150 kW laden, was beim kleinen Akku eine Ladezeit von etwa 40 Minuten (von 10 auf 80 Prozent) bedeutet. Die 99 kWh-Variante steht ein wenig länger an der Säule. An öffentlichen AC-Ladern oder der heimischen Wallbox sollen bis zu 11 kW realisierbar sein, was bedeutet, dass der Mach-E dreiphasig lädt.
Cooler Look
Aber beim Auto, auch beim Elektroauto, geht es nicht nur um technische Daten. Zunächst einmal muss uns die Optik gefallen und wir können sagen, dass das beim Ford Mach-E der Fall ist. Ja, er hat zahllose optische Elemente vom normalen Verbrenner-Modell, doch im Gegensatz dazu ist er halt formal ein wirklich gelungenes Crossover. Stimmige Proportionen, schöne Details und ein stämmiger Auftritt, der Mach-E wird zweifellos eine Bereicherung für das Straßenbild.
Als Fahrer dürfte hingegen eher das Interieur interessieren, und da vor allem die technische Ausstattung. Mit dem Mach-E wird das bekannte System SYNC die Versionsnummer 4 bekommen. Dabei ändert sich nicht nur die Zahl, sondern vor allem die Rechnergeschwindigkeit. Sie soll das Doppelte der Vorgängervariante betragen. Die Benutzeroberfläche bezeichnet Ford als lernfähig, sie soll sich im Laufe der Zeit den speziellen Vorlieben des Fahrers anpassen. Augenfällig ist auf jeden Fall erst einmal das Zentraldisplay im Portraitformat, das als Bedienelement nur noch einen zentralen Drehregler besitzt. Den Rest des riesigen Touchscreens kann man dann ganz nach Gusto mit unterschiedlichen Inhalten belegen. Zudem ist eine Spracherkennung mit an Bord, die natürlich Sätze erkennt und entschlüsselt.
„Schlüssel? War gestern. Der Mach-E erkennt den Fahrer am Smartphone“
Den Zugang zum Ford Mach-E eröffnet nicht etwa ein trivialer Schlüssel, sondern das eigene Smartphone, dessen Annäherung erkannt wird. Entsprechend wird das Interieur vorbereitet und die bevorzugten Einstellungen angewählt. Ohne Smartphone oder mit leerem Akku geht es auch, dann sorgen Pincodes, die zunächst an der B-Säule und zum Starten dann am Touchscreen eingegeben werden müssen, für den legitimierten Zugang. Für akustische Genüsse sorgen optional Lautsprecher von Bang & Olufsen. Diese sind vollständig in den Armaturenträger integriert und hüllen die Passagiere wie eine Soundbar im heimischen Wohnzimmer in perfekten Klang.
Verführerisch und bezahlbar
All das hat natürlich einen Preis, allerdings keinen schockierenden. Der Einstieg mit der kleinen Batterie und Heckantrieb beginnt bei fairen 46.900 Euro. Aktuell sind nur die Allradvarianten mit 76 kWh Batterie für 54.000 bzw. 99 kWh für 62.900 Euro konfigurierbar. Als Extras gibt es noch zwei Technologiepakete für 1.800 und 2.700 Euro. Diese umfassen diverse Assistenzsysteme und die Bang & Olufsen Beschallung, das größere darüber hinaus das große Glasdach.