Sie mögen Brüder im Baukastenprinzip sein, dennoch hat der DS gegenüber seinen Geschwistern Corsa-e und e-208 klare Unterscheidungsmerkmale. Welche? Nun, folgen Sie uns auf eine Ausfahrt mit Stil.

Der DS 3 Crossback E-Tense gefällt. So ziemlich jedem. Auch wenn immer noch nicht jeder weiß, was sich hinter der Marke DS verbirgt. Wagen wir die kurze Zusammenfassung: Es begann in den 50er Jahren, als Citroen ein revolutionäres Auto namens DS vorstellte. Mit hydropneumatischer Federung und mitlenkendem Licht setzte der Entwurf technisch einen Meilenstein. Vor allem war es aber die unvergleichliche Optik, die die schicke Limousine schnell zum Liebling aller Avantgardisten machte.

Dann, in der Neuzeit, durfte DS langsam als eigene Marke auferstehen. Zunächst waren es Derivate von Citroen-Fahrzeugen, bevor 2014 dann die Abnabelung begann. Und heute? Nun, heute ist DS so etwas wie die stilistische Speerspitze der Group PSA, zu der neben Citroen und Peugeot ja auch Opel gehört. Doch Stil ist nicht das einzige markante Merkmal, DS positioniert sich auch klar als elektrische Marke. Jedes neue DS Fahrzeug kommt direkt zum Start auch als elektrifizierte Variante auf den Markt. Vier weitere Modelle neben DS 3 Crossback und DS 7 Crossback werden es bis 2023.

2025 geht die junge Pariser Marke sogar noch einen Schritt weiter und möchte ausschließlich rein elektrische Modelle und Plug-In-Hybride anbieten. Der Fokus auf E-Mobilität zahlt sich besonders in Hinblick auf die CO2-Emmissionen aus: DS ist mit durchschnittlich weniger als 80 Gramm CO2 je Kilometer Spitzenreiter in Europa. Nur Tesla, als rein elektrische Marke, schneidet naturgemäß besser ab. Der DS 3 Crossback E-Tense ist das zurzeit elektrischste Auto von DS. Wir sind es ausgiebig gefahren.

Technik nach Maß

Die technischen Eckdaten sind Stammlesern bekannt. Mit 50 kWh Akkukapazität, einem 100 kW leistenden Motor und Ladeleistungen von 100 kW an Gleichstrom bzw. bis zu 11 kW an Wechselstrom sind die Werte alle gute Bekannte. Dennoch hat der DS 3 Crossback seinen ganz eigenen Stil gefunden.

Das beginnt beim gefälligen Äußeren. Die markante Lichtsignatur ist lässig in den entsprechenden Karosserieschwüngen platziert. Am Heck verlocken Wischblinker dazu, öfter mal die Spur zu wechseln, damit das auch jeder sehen kann. Markant: Das an der B-Säule nach oben gezogene Blech. Es macht den DS 3 nahezu unverwechselbar. Im Innenraum geht der Individualismus weiter. Die rhombische Grundstruktur der Bedienelemente ist hier noch konsequenter umgesetzt als beim großen Bruder DS 7. Legt man allerdings seinen Handballen auf dem Armaturenbrett ab, um den Touchscreen zielgenau zu bedienen, kann es schon einmal sein, dass man versehentlich in einem anderen Menüpunkt landet, weil man den entsprechenden Taster berührt hat. Es sei ihm verziehen. Die Fensterheber sind auch beim DS 3 elegant in der Mittelkonsole rechts und links des Wahlhebels platziert.

Was sonst? Die Lüftungsdüsen sind ebenfalls rhombisch umrandet. Das nennen wir mal konsequent. Das Interieur ist per se sehr geschmackvoll, egal ob man jetzt die serienmäßige Variante namens Bastille oder die aufpreispflichtigen Inspirationen – so heißen die Ausstattungslinien bei DS – Performance, Rivoli oder Opera nimmt. Technisch lassen sich diverse Assistenzsysteme, ein Head-Up-Display oder auch feineres Licht ergänzen, da sollten selbst Genussmenschen auf ihre Kosten kommen.

Platz hat er auch in ausreichender Menge. Das typische Sortiment an Cupholdern und Türtaschen macht rundum glücklich. Der USB-Port dient nicht nur zum Laden des Smartphones, sondern vor allem zur Nutzung von Apple CarPlay und Android Auto. Gegen Aufpreis gibt es eine induktive Ladefläche, die so positioniert ist, dass man trotzdem mal hier und da einen schnellen Blick auf das Display werfen kann.

Ab auf die Straße – Komfort pur

Man kann es nicht oft genug betonen: Trotz gemeinsamer Technik haben die PSA-Sprösslinge alle unterschiedliche Charaktere. Der DS 3 Crossback E-Tense ist die komfortabelste Interpretation. Das Fahrwerk ist sanft, aber nicht zu weich, die drei unterschiedlichen Betriebsmodie Eco, Normal und Sport machen ihn weder zur lahmen Ente (Pardon) noch zum hektischen Sportler.

Man ist stets entspannt unterwegs, das Geräuschniveau angenehm niedrig und die Sitzposition ansprechend. Auch lange Strecken sind so kein Problem. Dennoch ist der DS 3 kein träges Stück Blech. Kurven nimmt er willig und dank des niedrigen Schwerpunktes durch die Batterie im Unterboden auch sehr dynamisch. Aber er verführt nicht zum Rasen, sondern mehr zum Gleiten. Das steht ihm.

Gleiten macht glücklich – auch den Akku

Gleiten ist ja bekanntermaßen auch ein probates Mittel zur Reichweitenverlängerung bei Elektroautos. Relevant ist das vor allem auf der Autobahn. Bei unseren Testfahrten ermitteln wir daher immer die Verbräuche für 100 und 120 km/h. Wer schneller fährt, wird bei allen Elektroautos mit exponenziell ansteigenden Verbräuchen bestraft. Der DS 3 hat sich bei unseren Tests mit 100 km/h moderate 16,8 kWh gegönnt. Das bedeutet: Im Alltag dürfte man etwa 250 km schaffen, bevor man zwingend wieder an die Ladesäule muss.

Wer leicht nervös wird, optimal schnell laden möchte und daher nur das Fenster zwischen etwa 20 und 80 Prozent Ladezustand ausreizt, schafft 200 km zwischen den Ladestopps. Bei forciertem Tempo, also kontinuierlich 120 km/h, benötigte der schicke Franzose knapp 21 kWh – schnelles Reisen bedeutet naturgemäß häufigere Stopps. Auf Landstraßen und in der Stadt hingegen schlägt die große Stunde des DS 3. Gerade mal 13 kWh beim täglichen Weg durch die City und knappe 15 kWh auf Landstraßen sprechen eine deutliche Sprache. Der DS 3 ist effizient und bietet trotzdem alle Annehmlichkeiten, die man sich in dieser Klasse wünschen kann.

Zeit für den Ladestopp

Unsere Autobahnausritte verlangen natürlich nach gelegentlichen Ladestopps. Glücklicherweise wird die passende Ladeinfrastruktur von Tag zu Tag besser. Technisch kann der DS 3 an DC mit bis zu 100 kW befüllt werden, folglich suchen wir uns auch entsprechende Stationen aus, um das auszureizen. Mit knapp 20 Prozent verbleibender Kapazität geht es an die Säule, in diesem Fall von EnBW. Die Legitimation per RFID-Karte ist schnell erledigt, und nach wenigen Sekunden beginnt das vertraute Surren der Ladesäule.

Flotte 100 kW jagen durch die Leitung, das kann gerne so bleiben. Wie bei allen Elektroautos nimmt natürlich die Leistung im Verlauf des Ladevorgangs ab. Bis zu 80 Prozent-Marke kamen wir aber im Schnitt immer auf etwa 60 kW. So dauert der Ladevorgang von 20 bis 80 Prozent ein wenig über 30 Minuten.

Als DS-Kunde kann man seine Ladevorgänge oder die gesamte Route mit der Free2Move Services-App planen. Im ersten Fall wird einfach in der Umgebung der aktuellen Position gesucht. Die Ergebnisse werden dann samt Ladegeschwindigkeiten und der ungefähr zu erwartenden Kosten angezeigt. Soll eine ganze Route geplant werden, kalkuliert Free2Move Services auch diese samt Ladezeiten und erlaubt dann den Upload in unterschiedliche Navigationsprogramme des Smartphones. Im Falle unseres iPhones waren das Apple Karten, Google Maps und Waze. Ein sinnvolles Feature, denn dann weiß man schon vor Fahrtantritt, wie lange die Reise ungefähr dauern wird

Fazit

Der DS 3 Crossback E-Tense ist weit mehr als nur ein Auto auf der Elektroplattform des PSA-Konzerns. Es ist ein echter Charakterdarsteller mit Eigenheiten, aber ohne schrullige Angewohnheiten. Mit dem DS 3 lässt es sich hervorragend reisen, und der Elektroantrieb steht der Marke perfekt. Hätten die Entwickler der seligen DS in den 50er Jahren schon die Möglichkeit gehabt, hätten sie diese sicher auch elektrisch gleiten lassen.