Lange hat uns BMW mit seinem Concept Car iNEXT die Nase lang gemacht. Nun haben die Münchner im Rahmen einer virtuellen Pressekonferenz den iX vorgestellt. In dieser Form wir der iNEXT schon im kommenden Jahr erhältlich sein.

Kurz vor Redaktionsschluss hat uns BMW einen Ausblick auf den künftigen BMW iX, der sich aktuell noch in der Serienentwicklung befindet, gewährt. Der iX wird das erste Modell, welches auf der Basis des neuen Zukunftsbaukastens der BMW Group entstehen soll und das die jüngsten Innovationen in den Bereichen Elektromobilität, automatisiertes Fahren und intelligente Vernetzung in sich vereinen wird.

BMW selbst spricht von einem neuen, minimalistischen Design als Ausdruck einer zukunftsweisenden Form der Freude am Fahren. Und was sehen wir? Durchaus kraftvolle Proportionen mit der Außenlänge und Breite des BMW X5. Das Fahrzeug dürfte also um die 4,90 Meter lang und inkl. Spiegel knapp unter 2,20 Meter breit sein. Mit einer Höhe von ca. 1,69 Meter ist man allerdings flacher als beim X5 und trifft hier eher auf die Proportionen vom BMW X6. In den Radkästen, da drehen sich mit bis zu 22 Zoll hingegen Räder in den Dimensionen eines BMW X7. Durch gezielte Aerodynamik-Maßnahmen an Front, Heck, Unterboden und Rädern erzielten die Entwickler einen beeindruckenden cW-Wert von 0,25. 

Ein Interieur zum Wohlfühlen im BMW iX


Was erwartet uns im Inneren? Ein luxuriöses, entspannendes Interieur mit Lounge-Atmosphäre auf fünf Sitzplätzen. Ein Gesamtpaket aus Design und Technologie. Ein Fahrzeug, welches die Marke BMW in ein neues Zeitalter führen dürfte. Interessant: Das Fahrzeug wurde von innen nach außen gestaltet. Wir erwarten also einen hochwertigen Materialmix, eine flache Instrumententafel, neuentwickelte Sitze mit integrierten Kopfstützen und ein außergewöhnlich großes Panorama-Glasdach mit elektrochromatischer Verschattung. Durch den Entfall des Mitteltunnels entsteht zusätzliche Beinfreiheit sowie Platz für Ablagen. 

Um Info- und Entertainment dürfen sich das BMW Curved Display als volldigitaler Anzeigenverbund aus einem 12,3 Zoll großen Information Display und einem 14,9 Zoll großen Control Display mit gemeinsamer, rahmenloser Glasoberfläche kümmern. Viel Liebe zum Detail beweisen unsichtbar integrierte Lautsprecher, filigrane Luftausströmer, beheizbare Oberflächen und ein nahezu versteckt in die Instrumententafel eingebetteter Projektor für das Head-Up Displays, der dafür sorgen wird, dass der Fahrer den Blick nicht von der Fahrbahn abwenden muss, sondern stets die notwendigen Informationen ins Blickfeld gespiegelt bekommt. Ungewöhnlich: Der BMW iX bekommt als erstes Serienfahrzeug der BMW Group ein hexagonales, also sechseckiges, Lenkrad. Diese vom Rennsport inspirierte Kontur optimiert den Einstiegskomfort und erweitert das Blickfeld des Fahrers auf das dahinterliegende Information Display. 

Ein Antrieb für die Zukunft


Was kommt unter die Haube? Die BMW eDrive Technologie der fünften Generation. Zwei Elektromotoren mit einer Gesamtleistung von mehr als 370 kW/500 PS sollen das SAV in weniger als 5,0 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen. Der kombinierte Stromverbrauch soll weniger als 21 kWh je 100 Kilometer im Testzyklus WLTP betragen und der Hochvoltspeicher mit seinem Bruttoenergiegehalt von mehr als 100 kWh soll für eine Reichweite von mehr als 600 Kilometern nach WLTP sorgen. Beeindruckende Werte, denen wir nach den jüngsten Erfahrungen mit dem iX3 (in diesem Heft ab Seite 20) durchaus Glauben schenken. Die neuen Komponenten von BMW haben es ganz offensichtlich in sich.

„State of the Art Elektrotechnik kommt offensichtlich zurzeit aus München“


Der Hersteller verspricht eine optimierte Langstrecken- und Reisetauglichkeit durch hohe Reichweite und modernste Ladetechnologie. Gleichstrom-Schnellladen mit bis zu 200 kW ermöglicht das Aufladen der Batterie von 10 auf 80 Prozent der Gesamtkapazität in 40 Minuten. Und ein kurzes, zehnminütiges Schnellladen erhöht die Reichweite mal eben um 120 Kilometer. 

Der BMW iX ist Nachhaltig konzipiert


Auch in Sachen Umwelt wird der iX eine weiße Weste haben:  Hier kommt ein ganz besonderer Elektromotor zum Einsatz, der ohne Rohstoffe aus dem Bereich der seltenen Erden auskommt. Mit Energie wird er von einem Hochvoltspeicher mit besonders hoher Recyclingquote gespeist. Für die Produktion der Batteriezellen, des Hochvoltspeichers und des gesamten Fahrzeugs wird ausschließlich erneuerbare Energie genutzt. Dazu gesellt sich ein hoher Anteil an Recycling-Werkstoffen und Naturmaterialien im Exterieur und Interieur.

Der neue Technologiebaukasten ermöglicht weitere Fortschritte in den Bereichen automatisiertes Fahren und digitale Services. Extrem hohe Rechenleistung zur Datenverarbeitung, besonders leistungsstarke Sensorik, 5G-Fähigkeit als Basis für optimierte automatisierte Fahr- und Parkfunktionen.

Design mit Ecken und Kanten


Sprechen wir noch kurz über das Design: Wir sehen einen reduzierten Einsatz von Charakterlinien und großzügig modellierte Flächen. BMW spricht von einem monolithisch gestalteten Fahrzeugkörper. Präzise ausgestaltete Details sollen die moderne Premium-Charakteristik betonen und die Effizienz des BMW iX unterstreichen. Wie bei einem Coupé sind die Türen mit rahmenlosen Seitenscheiben ausgestattet. 

Die recht große, vertikale und nahezu geschlossene BMW Niere dient als Intelligenzfläche mit integrierter Sensorik, Kamera- und Radartechnik für fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme. Optisch ist sie ganz klar ein Erkennungsmerkmal, das polarisieren dürfte, aber das Recht hat BMW mit dem iX auch. Schon beim thermischen M4 sorgte dieses Designmerkmal für Diskussionen und diese haben ihre Berechtigung, sorgen sie doch für eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Auto, in diesem Fall eben dem iX.

Doch nicht nur die BMW Niere fällt ins Auge, es sind auch die flachen Voll-LED-Scheinwerfer mit optionalem BMW Laserlicht und Matrix-Funktion für das Fernlicht. Natürlich leuchten auch am Heck LED-Leuchten passend zur Front überzeugen die ebenfalls durch eine sehr schmale Bauform. 

Spannend sind auch die Deatails: Der Wischwasser-Einfüllstutzen versteckt sich unter dem BMW Logo auf der Motorhaube. Flächenbündig integrierte, per Tastendruck aktivierbare Türöffner, unsichtbar integrierte Sensoren und eine Rückfahrkamera einschließlich Reinigungssystem, die in das BMW Logo auf der Gepäckraumklappe integriert wurde, beweisen, dass auch kleine Dinge viel Potenzial bei der Gestaltung bieten.


Optional macht man aus dem BMW iX ein Konzertsaal auf Rädern. Das Bowers & Wilkins Surround Sound System ermöglicht ein neuartiges Klangerlebnis im Automobil. Das vollaktive Soundsystem verfügt über eine fahrdynamische Klangregelung und fünf individuell wählbare Klangmodi. Dafür sorgen insgesamt 30 Lautsprecher, von denen acht in die Kopfstützen der vorderen und der hinteren Sitzreihe integriert sind und eine 4D-Audio-Funktion durch magnet-gesteuerte Shaker im Fahrer- und Beifahrersitz sorgen für ein eindrucksvolles Klangerlebnis. 

Fazit

Aus der 2018 gezeigten Vision iNEXT wird bald Realität. Produktionsbeginn für den iX ist in der zweiten Jahreshälfte 2021 im BMW Werk Dingolfing, die Markteinführung soll im November 2021 erfolgen. Wir müssen uns also noch ein Jahr in Geduld üben. Dann aber könnte mit dem iX ein Fahrzeug über die Straßen gleiten, das beweist, dass State of the Art Elektrotechnik zurzeit offensichtlich aus München kommt.