Nach dem Hyundai verkündete, dass der Konzern weltweit mehr als 100 Millionen Fahrzeuge produziert und wohl auch verkauft hat, gibt es einen Grund zu der Überzeugung, dass das auch so weitergeht. Eins der Indizien heißt Hyundai Inster, ein kleines, kompaktes, praktisches, gut ausgestattetes und vergleichsweise günstiges Elektroauto. Was uns bei der ersten Kontaktaufnahme auffiel, lesen Sie auf diesen Seiten.

Äußerlich erinnert der Inster nicht zufällig an das 2021 in Südkorea eingeführte Hyundai-Modell Casper. Hyundai verlängerte den kleinen Stadtflitzer um 23 Zentimeter, so dass er mit der längeren Karosserie und einem vergrößerten Radstand gleich mal fast eine Klase größer wirkt. Mit 3,80 Metern Länge, 1,60 Metern Breite und einem Radstand von 2,50 Metern fährt der Inster in eine Nische zwischen den Stadtautos des A-Segments und dem etwas größeren B-Segment um vier Meter Länge.

Neuer Hecht im Karpfenteich?

Die müssen sich alle in Acht nehmen, denn der Hyundai Inster hat es faustdick hinter den Ohren. Der neue kleine Stromer mit SUV-Anklängen ist nicht nur ein praktisches Stadtauto, sondern auch ein agiler Begleiter im dichten Stadtverkehr. Dank seiner kompakten Abmessungen und einer exzellenten Rundumsicht fällt das Ein- und Ausparken selbst in engen Gassen oder Parkhäusern sicherlich leicht. Er kombiniert Flexibilität und Wendigkeit mit Komfort- und den Sicherheitsfunktionen bis hin zur 360-Grad-Kamera, die eher in größeren Modellen stecken.

Hyundai bietet im Inster zwei Batterievarianten an: eine 42 kWh-Batterie und eine optionale 49 kWh-Batterie; letztere soll eine Reichweite von bis zu 315 km nach WLTP ermöglichen. Mit dem großen Akku steigt die Leistung von 71 auf 85 kW, während das Drehmoment bei 147 Nm bleibt; beides wirkt auf die Vorderachse.

Statt eines Frunks steckt die ganze Technik bis hin zum Ladeanschluss unter der vorderen Haube – der Hyundai Inster ist also ein Nasenlader. Im Stadtverkehr dürfte der Inster mit seinem geringen Energieverbrauch und der Schnellladefunktion viele Fahrer überzeugen: Innerhalb von 30 Minuten lässt sich die Batterie an einer Schnellladesäule von 10 auf 80 % aufladen – ideal für den hektischen Alltag. Zur Ladegeschwindigkeit hat sich Hyundai noch nicht geäußert: Wir schätzen in der Spitze 120 kW, andere Quellen geben 80 kW an. Die Wahrheit wird irgendwo dazwischen liegen.

Bedienung ohne Sparzwang

Im Innenraum setzt Hyundai auf umweltfreundliche Materialien und modernes Design. Besonders auffällig ist das digitale Cockpit mit einem 10,3 Zoll großen Touchscreen mit Navigationsfunktion. Durchdacht ist auch die Platzierung des Gangwahlhebels an der Lenksäule, wodurch zusätzlicher Raum in der Mittelkonsole geschaffen wird. Die durchgängige vordere Sitzreihe bietet nicht nur Fahrer und Beifahrer einen leichten Zugang, sondern ermöglicht auch eine komfortable Nutzung des Innenraums.

Das Lenkrad zum Beispiel liegt sehr gut in der Hand, ist unten abgeflacht. Auf der linken Seite die Bedienelemente für die Lautstärke und den Tempomaten, auf der rechten Seite die Bedienelemente für das Infotainment-System. Die drei Modus-Schalter habe ich hier auch. Ich kann also die Drive-Modi umschalten: Sport, Eco, Normal und Snow-Farm-Modus.

Der Hyundai Inster gibt es optional auch mit einer zweistufigen Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer und mit einer Lenkradheizung. Hinter dem Lenkrad blickt man auf ein sehr hochauflösendes Display, das alles Wichtige anzeigt.

Typisch koreanisch: Es gibt noch ein Drehrad für die Lautstärke und auch physische Tasten für die wichtigesten Funktionen. Leichte Kritik wird bei der in manchen Bereichen übermäßigen Nutzung von empfindlichen Hochglanzflächen – auch wenn es insgesamt nicht zu viel davon ist.

Großartig sind auch die Ambientebeleuchtung sowie USB-A- sowie USB-C-Anschlüsse und der klassische 12-Volt-Anschluss. Dazu gibt es noch einen 230-Volt-Anschluss.

Großzügig untergebracht

Zwischen den Sitzen gibt es quasi keinen Mitteltunnel. Beifahrer könnten rein theoretisch mal eben problemlos zum Fahrerplatz wechseln. Dazu gibt es Getränkehalter und eine Handyhalterung.

Die Materialien im Innenraum unterstreichen Hyundais Nachhaltigkeitsanspruch. Recycelte PET-Flaschen und Biopolypropylen aus Zuckerrohr kommen zum Einsatz, und auch der Lack des Fahrzeugs enthält Recyclingmaterialien, die aus Altreifen gewonnen werden.

Auf der Rückbank finden nicht nur Kinder und Personen mit unter 1,80 m Körperlänge bequem Platz. Darüber hinaus steht man durch eine verschiebbare Sitzbank vor der Entscheidung: Möchte ich mehr Beinfreiheit haben oder mehr Kofferraumvolumen? Darüber hinaus lassen sich die Sitzlehnen verstellen –  welches andere Fahrzeug im A- oder B-Segment beherrscht diesen Trick?

Gerne groß

Trotz seiner kompakten Abmessungen punktet der Inster also mit einem großzügigen Innenraum. Mit bis zu 351 l Kofferraumvolumen, gemessen nach VDA-Norm, und umklappbaren Rücksitzen im Verhältnis 50:50 lassen sich auch größere Einkäufe oder Gepäckstücke problemlos verstauen. Bei umgeklappten hinteren Sitzen sind es sogar 1.059 l, die zur Verfügung stehen – beeindruckend in einem Fahrzeug dieser Klasse. Und es geht noch besser: Wer sich richtig lang machen oder lange Gegenstände verstauen will, der klappt auch die Lehnen der ersten Reihe um.

Beim Thema Sicherheit lässt Hyundai nichts unversucht. Der Inster ist mit einem umfassenden Paket an Assistenzsystemen ausgestattet, die in dieser Fahrzeugklasse herausragen. Von der 360-Grad-Kamera über den Spurhalte- und Totwinkelassistenten bis hin zum autonomen Notbremsassistenten bietet der Inster alle Funktionen, die für den urbanen Alltag notwendig sind. Auch die optionale Ausstattung wie beheizbare Sitze (übrigens zweistufig), eine Lenkradheizung sowie das elektrische Glasschiebedach machen den Inster zu einem komfortablen Begleiter.

Fazit

Der Hyundai Inster ist ein kleiner Gigant im A-Segment mit Technik aus dem C-Segment. Zu einem Preis ab etwa 25.000 Euro kann sich das definitiv sehen lassen. Es ist abzusehen: Der Hyundai Inster wird der nächste Bestseller von Hyundai. Genau dieses Fahrzeugsegment hat nämlich noch gefehlt: nicht ganz im A-Segment, sondern so viel Platz wie im B-Segment, aber trotzdem schön kompakt.