
Wer gedacht hat, dass mit #1 und #3 das Größenwachstum der „smarties“ beendet wäre – think again. Mit dem smart #5 kommt vermutlich noch in diesem Jahr ein noch größeres SUV auf den Markt. Der Geely-Baukasten gibt es nun mal her. Wir durften im noch voll getarnten Prototypen mit 800-Volt-Technik mitfahren.
Der Anblick war schon etwas einzigartig: In den heiligen Hallen des R&D Center Europe von smart in Renningen bei Stuttgart steht ein abgeklebter und mit flirrenden Mustern foliertes SUV Das wir leider noch nicht selbst fahren dürfen. Covered Co Drive – was ist das? Das sind Schnupperstunden mit einem neuen Modell, in denen ein Hersteller noch nicht alle Details eines Fahrzeugs erfahrbar machen, aber dennoch bereits einen ersten Eindruck vermitteln möchte.


Neues Topmodell mit neuer Ladepower
Viel ist über den smart #5 noch nicht bekannt, doch es ist schon zu sehen, dass es sich dabei um ein ausgewachsenes SUV mit fast 4,70 m Länge und 1,70 m Höhe handelt. Auch die beste Tarnfolie kann nicht wegzaubern, dass er das pure Gegenteil des Ur-smart, dem 2,70-Meter-Floh, ist. Der war kein kommerzieller Erfolg, weil Otto-Normalfahrer auch auf dem Weg zum nächsten Discounter die Möglichkeit verspüren will, (vielleicht nie) bis Gibraltar durchfahren zu können. Das kann smart jetzt mit dem #5 bieten.
Unter der gescheckten Hülle rumort feinste Technik aus dem Geely-Konzern: Satte 100 kWh fasst die Batterie, der Antrieb bietet eine Spitzenleistung von 267 kW, und vor allem die 800-Volt-Plattform soll den größten smart aller Zeiten zu epischen Roadtrips beflügeln. Im Datenblatt sind atemraubende 420 kW maximale Ladeleistung notiert – das stämmen die Säulen an unseren Autobahnen nicht noch nicht. Aber 400 kW kommen ja hier und da schon aus den CCS Steckern, und in Schweden und den Niederlanden sind bereits erste 500-Kilowatt-Lader gesichtet worden – das Entwicklungsteam von smart freut sich schon auf entsprechende Testfahrten. An AC nuckelt der smart #5 mit bis zu 22 kW wie seine winzigen Urahnen.

Versprechen eingelöst
Die Abmessungen lassen es vermuten: Im Inneren gibt es viel Platz für fünf, dazu satte 630 l Kofferraumvolumen. Bei umgelegter Rücksitzlehne sind es bis zu 1.530 Liter – da kann man nicht meckern, wie auch wie bei dem großzügigen, 72-Liter-Frunk. Der reicht dann eben nicht nur für die üblichen Ladekabel sondern, auch für das Bordgepäck beim Flug. Apropos Inneres: Zu sehen gibt’s noch nicht ganz so viel, denn die meisten Flächen sind mit schwarzen Tüchern verhängt.
Türgriffe und ähnliches sind erreichbar, doch der Rest ist noch getarnt mit einer Ausnahme: Das großformatige Zentraldisplay sowie der zusätzliche Bildschirm für den Beifahrer sind genauso offensichtlich wie in der Studie und dürfen auch schon gezeigt werden. Ansonsten lugt hier und da ein wenig edles, offenporiges Holz zwischen den Tüchern hervor – hier ist nichts mehr reduced to the max.

Gefahren werden
Die Fahrt geht völlig unspektakulär los – es geht nicht um Höchstleistung. Es fällt auf, dass der #5 komfortabel abgestimmt ist – das riecht nach langen Reisen mit viel Entspannung. Dazu soll auch das von Sennheiser abgestimmte Soundsystem beitragen, das wir uns dann in der Serie mal genauer anschauen bzw -hören.
Jetzt hat der Beifahrereindruck Priorität. Auf der Autobahn geht es etwas zügiger voran, sofern es der Verkehr rund um Stuttgart zulässt. Man ahnt dennoch, dass hier ein formidables Reise-SUV auf den Reifen steht. Zur geringen Geräuschkulisse tragen die isolierten Fenster bei, der Rest an Windgeräuschen ist teils der Tarnfolie geschuldet – in der Serie, die vermutlich im zweiten Quartal 2025 startet, soll das dann auch kein Thema mehr sein. Dann sollte auch das noch etwas zögerlich reagierende Infotainment volle Geschwindigkeit haben, das weniger verspielt sein soll als beim #1 und #3.
Strom. Bitte viel. Und schnell
Dann steuern wir eine EnBW-Ladepark an – von den acht Säulen ist glücklicherweise nur eine besetzt, sodass wir zumindest satte 300 kW, also die Maximalleistung der Säule zur Verfügung haben sollten. Nur wenig vorgewärmt und mit ungefähr 28 % State of Charge schwingt sich der #5 nach ein paar Augenblicken zu flotten 270 kW Ladeleistung auf, und das bei nur etwa 7 Grad Außentemperatur. Das sind vielversprechende Werte – steht hier der neue Lademeister vor uns? Wir sind gespannt auf die kommende Fahrveranstaltung und dann noch mehr auf ausgiebige Tests mit einem Fahrzeug in unseren Gefilden.
Mit dem 800-Volt-System ist der #5 also wie gemacht für die ganz langen Törns, und es dass er irgendwann mal auch mit einer günstigeren Variante mit 400 Volt kommen soll, stehtt schon in der Zeitleiste von smart. Als erstes kommt aber die große Variante auf den Markt – mit 100 kWh, ordentlich Bums unter der Haube und richtig Reichweite. smart ist in dem komplett neuen Segment wohl ein großer Wurf gelungen.