
Renault hat ganz offensichtlich einen Lauf. Nach dem bildschönen Renault 5 präsentierten die Franzosen auf dem Pariser Salon nun die Neuauflage des Renault 4. Ähnlich kultig, aber noch viel praktischer.
Renault setzt mit der Neuauflage des legendären Renault 4 ein beeindruckendes Zeichen für die Zukunft der Elektromobilität. Das auf dem Pariser Autosalon 2022 als Konzeptfahrzeug unter dem Codenamen 4EVER Trophy vorgestellte Modell vereint gekonnt den Charme des Originals mit modernster Technologie. Der neue Renault 4 E-Tech Electric ist Teil der „Renaulution“-Strategie des Unternehmens, die darauf abzielt, ikonische Modelle in die elektrische Ära zu überführen.

Das Design
Auch wenn der R4 nicht so krass nah am Original ist wie der R5, hat er doch viele Merkmale der DNA seines Urgroßvaters. Der ursprüngliche R4 wurde übrigens von 1961 bis – Achtung, durchatmen, 1991 gebaut und das insgesamt mehr als acht Millionen mal. Bei uns durften allerdings wegen der verschärften Abgasbestimmungen 1988 die letzten Exemplare auf die Straße. Das Design des neuen 4er ist eine gelungene Symbiose aus Retro-Elementen und zukunftsweisender Ästhetik. Die Frontpartie besticht durch eine auffällige Beleuchtung mit einem präzisen, ununterbrochenen beleuchteten Rand, der die runden LED-Scheinwerfer umschließt. Ein Novum ist das beleuchtete Emblem in der Mitte der Front. Als Hommage an seinen Vorgänger verfügt der neue 4er in der Variante „Plein Sud“ über ein motorisch betriebenes und respektabel großes Stoffdach. Die Seitenansicht zeigt markante Sicken in den Türpaneelen, die direkt vom Original inspiriert sind, während die Heckpartie durch vergrößerte Rückleuchten und ein glänzendes, emblematisches „4“ auf der Heckklappe besticht.
Mit einer Länge von 4.160 mm, einer Breite von 1.800 mm und einer Höhe von 1.570 mm übertrifft der neue Renault 4 E-Tech sein historisches Vorbild deutlich. Er läuft in allen Ausstattungen auf imposanten 18-Zoll-Rädern, die für eine sehr gefällige Optik sorgen.

Interieur
Beim Einsteigen erblickt man sofort das aus dem R5 bekannte Cockpit. Warum auch nicht, denn schließlich ist dieses höchst funktional und zugleich mit allen Features für die Zukunft gerüstet. In der Ausstattung Techno dominieren Jeansstoff und typische Verarbeitungsdetails der berühmten Hosen das Interieur. Bei der Variante Iconic finden sich schwarze und grau Textilmaterialien mit einem hohen Recycling-Anteil.
Durch den längeren Radstand von 2,62 m hat man auf den hinteren Sitzen deutlich mehr Platz als im doch eher knapp geschnittenen R5. Klappt man die hinteren Sitze um, lassen sich bis zu 2,20 m lange Gegenstände im Renault verstauen, egal ob Surfboard oder Kleiderschrank. Überhaupt ist das Beladen ein großartig gelöstes Thema. Die Heckklappe, die übrigens elektrisch betätigt ist, öffnet bis in den Stoßfänger hinein und so liegt die Ladekante gerade mal bei 61 cm. Ein integriertes Gummiband hilft beim Sichern der Ladung und kleine Staufächer seitlich nehmen häufig benötigtes Zubehör auf. Wenn man auf das Soundsystem von Harman Kardon verzichtet, hat man zudem ein extrem praktisches Staufach unter dem Ladeboden, das mit einer eigenen, herausnehmbaren Wanne ausgestattet ist. Ideal für das Ladekabel oder auch mal schmutzige oder nasse Gegenstände. Hat man das Soundsystem geordert, verbergen sich an dieser Stelle allerdings Verstärker und Subwoofer.
Um den R4 richtig zu genießen, sollte man die Variante Plein Sud mit dem großen Stoffdach wählen. Die Öffnung ist beeindruckende 92 cm lang und das Ganze kann man natürlich per Taster im Auto, über die Fernbedienung oder aber den elektronischen Avatar namens Reno steuern. Dieser erinnert in seinen Bewegungen ein wenig an die sagenhafte Büroklammer aus dem Microsoft Office der frühen Jahre.

Technik wie im R5
Technisch setzt das Fahrzeug auf die AmpR Small Plattform, die eine Reichweite von bis zu 400 km nach WLTP-Norm ermöglicht. Je nach Ausstattungsvariante sind Batterieoptionen von 40 kWh oder 52 kWh mit Motorleistungen von 90 und 110 kW vorgesehen. Im Gegensatz zum R5 gibt es beim R4 übrigens von Anfang an vier Rekuperationsstufen, die mit Pedals am Lenkrad angewählt werden können. Die Spreizung reicht dabei vom entspannten Gleiten bis hin zum One-Pedal-Drive, bei dem der Renault ohne Betätigung des Bremspedals zum Stillstand kommt. Und ebenfalls im Gegenteil zum R5 gibt es keine Einstiegsvariante, die auf DC-Laden verzichtet. Die Kombination 40 kWh und 90 kW wird mit maximal 80 kW geladen. Die Reichweite nach WLTP liegt hier bei 300 km. Mit der 52 kWh Batterie und 110 kW Motorleistung liegt die maximale Ladeleistung bei 100 kW und die Reichweite bei 400 km. Der Standard-Ladevorgang von 20 auf 80 Prozent dauert bei beiden Versionen 30 Minuten. An AC laden beide Versionen übrigens mit 11 kW – fein. Fahrleistungen gibt es übrigens auch schon: Mit dem 110 kW Antrieb braucht der R4 8,5 Sekunden auf die 100er Marke. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 150 km/h abgeregelt.
Erwähnenswert ist noch die integrierte Vehicle-to-Grid (V2G) Technologie, die es ermöglicht, gespeicherte Energie zurück ins Stromnetz zu speisen oder elektrische Geräte per Adapter für den Ladeport mit einer Leistung von bis zu 3,7 kW zu betreiben. Die Anhängelast liegt bei 750 kg, das reicht für einen kompakten Wohnanhänger oder die typische Baumarktfuhre.
Wann geht’s los? Was kostet es?
Die Markteinführung des Renault 4 E-Tech ist für das Jahr 2025 geplant, wobei die Produktion im ElectriCity-Industriezentrum in Maubeuge, Nordfrankreich, erfolgen wird. Renault bietet zudem mit dem R4 R Pass für 150 Euro ein exklusives Vorbestellprogramm an, das Interessenten ab Oktober 2024 in sieben europäischen Ländern zur Verfügung stehen wird. Dieses Programm gewährt nicht nur einen Vorsprung bei der Bestellung, sondern auch Priorität bei Produktion und Lieferung sowie exklusive Updates und Einladungen zu speziellen Events. Aber auf den genauen Preis werden wir noch warten müssen. Da es hier keine Sparversion ohne DC-Laden gibt, muss man einen Aufschlag auf den entsprechenden Renault 5 einkalkulieren. Wir gehen mal von einem Grundpreis um 33.000 bis 35.000 Euro aus – es bleibt also spannend.