Es ist soweit, Jaguar hat heute den I-PACE, das erste vollelektrische Fahrzeug der Marke, präsentiert. Das Wichtigste vorab: Der I-PACE wird ab 77.850 Euro im Spätsommer erhältlich sein, konfigurieren kann man die Elektrokatze ab sofort. Mit satten 90 kWh Batteriekapazität erscheint die Reichweite von 480 Kilometern durchaus realistisch. Optisch hat sich im Vergleich zur Studie, die vor zwei Jahren enthüllt wurde, glücklicherweise nicht viel geändert, die sportlich eleganten Linien des Performance-SUV sind weitestgehend identisch geblieben.
Die Form folgt hier der Funktion, denn mit seinem cw-Wert von 0,29 setzt der Jaguar Bestmarken. Das. ist vielen Details zu verdanken, beispielsweise den versenkbaren Türgriffen oder Kniffen wie der Absenkung des Fahrzeugs um 10mm bei Geschwindigkeiten jenseits von 105 km/h. Der Kühlergrill ist aus aerodynamischen Gründen nach innen gebogen und aktive Lamellen im Grill öffnen nur dann, wenn wirklich Kühlluft benötigt wird. Die Gesamtlänge des Fahrzeugs liegt bei 4.682mm, womit sich der I-PACE zwischen den Verbrennermodellen E-PACE und F-PACE einsortiert. Der komplett auf den elektrischen Antrieb optimierte Entwurf bietet aber dennoch Platz für 5 Personen und Gepäck. Die gigantische Batterie sitz fest verbunden im Unterboden und trägt so zur Stabilität der Konstruktion bei.
„Der elektrische Antrieb des I-PACE* eröffnete uns eine bis dahin nicht gekannte Designfreiheit. Wir begannen mit einem weißen Blatt Papier, das uns das dramatische Cab- forward-Profil, die einzigartigen Proportionen und das üppige Raumangebot ermöglichte. Das Ergebnis ist dennoch eindeutig ein Jaguar. Wir wollten das weltweit attraktivste Elektroauto schaffen, und ich bin zuversichtlich, dass wir diese Herausforderung bestanden haben.“
Ian Callum, Designdirektor, Jaguar
294 kW, fast 700 Nm und 0 auf 100 km/h in 4,8 Sekunden
Mit Allradantrieb, 294 kW (400 PS) und 696 Nm an maximalem Drehmoment liefert der Jaguar I-PACE eine beeindruckende Performance. Man hat es sich bei Jaguar nicht nehmen lassen, ein Video zu produzieren, dass die Beschleunigung im Vergleich zum Wettbewerber Tesla zeigt, den Clip gibt es hier zu sehen. Die aus dem Stand voll abrufbare Leistung lässt den Performance-SUV in nur 4,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h sprinten. Die 90kW Lithium-Ionen-Batterie mit 432 Pouch-Zellen – laut Jaguar ausgewählt aufgrund ihrer hohen Energiedichte und überlegenen Wärmeabfuhreigenschaften – verhilft dem neuen I-PACE zu einer Reichweite von 480 Kilometern.
Geladen wird die Batterie an einer 100 kW Schnellladesäule mit Gleichstrom in 40 Minuten von Null auf 80 Prozent; wer nur 15 Minuten Zeit hat, kann auf gleiche Weise 100 Kilometer Reichweite „nachtanken“. Zu den smarten Technologien zur Reichweiten-Optimierung zählt auch die Vorkonditionierung des Akkus: Hängt der I-PACE am Ladekabel, wird zugunsten einer größeren Reichweite die optimale Temperatur automatisch eingestellt. Die gewünschte Innenraumtemperatur lässt sich ebenfalls vor Antritt der Fahrt vorwählen. Da dazu Strom aus dem Netz entnommen wird, wird der Aktionsradius des I-PACE nicht geschmälert. Per Smartphone App kann der Ladevorgang mitverfolgt oder die beim aktuellen Ladezustand vorliegende Reichweite abgefragt werden.
Vegane Interieur Option im I-PACE
Der geräumige Innenraum des I-PACE wartet auf der Rückbank mit 890 Millimeter Beinfreiheit und intelligenten Ablagen auf. Mangels Kardanwellentunnel gibt es Platz für ein 10,5 Liter großes Staufach in der Mittelkonsole, zur Unterbringung von Mobiltelefonen, Schlüsseln oder anderen kleinen Gegenständen. Unter den Rücksitzen verborgene Fächer sind auf die Aufnahme von Tablets und Laptops zugeschnitten. Das Kofferraumvolumen von 656 Liter übertrifft das der meisten mittelgroßen SUV; durch Umlegen der Rückbank lässt es sich auf bis zu 1.453 Liter erweitern. Trotz der nach hinten abfallenden Dachlinie gibt es mit 968 mm auch für die Fondpassagiere noch genügend Kopffreiheit. Das optional angebotene und vollverglaste Panoramadach taucht den Innenraum in helles Licht und betont so den Eindruck großer Geräumigkeit weiter. Das getönte Verbundglas absorbiert Infrarotlicht und verhindert, dass UV-Strahlung und Wärme in den Innenraum gelangen. Im liebevoll verarbeiteten Interieur erwarten die Passagiere anspruchsvolle Materialien und Oberflächen – darunter als Alternative zum traditionellen Windsor Leder eine nachhaltige Innenausstattung aus Premium-Textil. Jaguar hat den hochwertigen Stoffbezug – eine Kombination aus robustem Wollmischgewebe und recyceltem Premium-Velourleder zusammen mit den dänischen Experten von Kvadrat entwickelt.
Der I-PACE bietet ein User Interface at its Best
Im Inneren geht das Hightech-Treiben weiter. Hochauflösende HD-Displays, Touchscreens, berührungsempfindliche Tasten und multifunktionale Drehregler mit haptischer Rückmeldung sorgen für ein hochintuitives Bedienerlebnis. Das UX des I-PACE-Cockpits besteht aus zwei auf der Mittelkonsole angebrachten HD-Touchscreens in den Größen 10’’ und 5’’. Durch eine logische Trennung der Informationen und Bedienfelder sollen sie den Fahrer so wenig wie möglich vom Verkehrsgeschehen ablenken. Zugleich stellen Drehregler für die Klima- und Heizungsfunktionen eine physische Verbindung zwischen Auto und Fahrer her. Damit die Augen auf der Fahrbahn bleiben können, projiziert zusätzlich ein vollfarbiges Head-up-Display wichtige Informationen wie die aktuelle Geschwindigkeit oder Navigationshinweise in die Windschutzscheibe. Es wird unterstützt durch das 12,3’’ große interaktive Instrumentendisplay, das direkt im Blickfeld des Fahrers liegt und zum Beispiel eine Vollbildansicht mit 3D-Kartendarstellung bereitstellt.
„Der I-PACE* ist der erste Jaguar, bei dem Lernprozesse durch künstliche Intelligenz ein noch besseres Fahrgefühl erzeugen können. Routinekommandos und -gewohnheiten des Fahrers werden identifiziert und automatisiert, und den im täglichen Verkehr bislang üblichen Fahrgewohnheiten angepasst.“
Peter Virk, Direktor, Connected Car und Future Technology, Jaguar Land Rover
Doch nicht nur die Displaytechnik ist innovativ, auch die dahinter liegende Infotainment-Intelligenz ist eine nähere Betrachtung wert. Ein speziell auf die Anforderungen eines Elektroantriebs programmiertes Navigationssystem scannt die eingegebene Route bis zum Ziel und ermittelt unter Einberechnung früherer Fahrten – und des dabei angewendeten Fahrstils – eine sehr exakte Kalkulation der Reichweite und des Batterieladezustandes. Durch Vernetzung mit einer Reise App realisiert der Routenführer zusätzlich eine echte Tür- zu-Tür-Navigation. Findet sich zum Beispiel kein Parkplatz in unmittelbarer Nähe, zeigt die App an, wie der I-PACE* Fahrer das endgültige Ziel oder die sog. letzte Meile mithilfe öffentlicher Verkehrsmittel oder zu Fuß erreichen kann.
Nie wieder das Smartphone zu Hause vergessen
Damit nicht genug, passen sich so genannte Smart Settings über Algorithmen mit künstlicher Intelligenz an die individuelle Vorlieben des I-PACE* Fahrers an. Das System identifiziert unterschiedliche Fahrer automatisch anhand ihres Autoschlüssels und ihres Telefons und kann somit verschiedene Einstellungen für jedes Fahrerprofil speichern. Es folgen Prozesse, bei denen wiederholt gleiche Kommandos und Routine-Einstellungen erkannt, gelernt und schließlich antizipiert werden, sodass Einstellungen u.a. der Klimaautomatik, der Rückspiegel, der Medien oder der Sitze bei jedem neuen Einstieg ins Auto automatisch ausgeführt werden. Mit der Zeit werden die Algorithmen solche Voreinstellungen sogar in Abhängigkeit von Zeit, Ort, Wetter und Verhaltensmustern vornehmen – zum Beispiel bei der morgendlichen Fahrt als Erstes immer die Lenkrad- und/oder die Sitzheizung aktivieren. Doch es gibt noch weitere clevere Helfer: So macht zum Beispiel der intelligente Phone Reminder den Fahrer darauf aufmerksam, wenn er sein Smartphone in der Wohnung oder im Restaurant vergessen hat. Die „vorausschauende Telefonliste“ lernt wiederkehrende Muster in der Handy-Nutzung – und stellt zur passenden Zeit beliebte Verbindungen her.
Jaguar kündigt nicht an, Jaguar macht!
Jaguar hat Nägel mit Köpfen gemacht. Nicht nur, dass das Design der ausgesprochen schicken Studie zumindest außen nahezu komplett übernommen wurde, auch das Interieur kann sich sehen lassen. Das Konzept des Nutzerinterfaces, das mit der Zeit die Gewohnheiten der verschiedenen Fahrer lernt und in der Folge assistiert, klingt ebenfalls ausgesprochen vielversprechend. Dazu kommt eine elektrische Antriebstechnik auf der Höhe der Zeit, mit 90 kWh lassen sich schon ganz ordentliche Distanzen überbrücken. Last not least kann sich selbst der Preis sehen lassen, als einziger Wettbewerber käme hier Teslas Model X in Frage, das deutlich teurer ist, der restliche Wettbewerb befindet sich ja zurzeit noch im Ankündigungsstatus. Es steht zu erwarten, das der Konfigurator auf der Webseite von Jaguar heute heißläuft, wir freuen uns auf einen Erstkontakt mit dem Fahrzeug auf dem Genfer Salon.