Ich gestehe, als VW die ersten GTX-Modelle vorgestellt hat, habe ich nicht mal gezuckt. GTI? Grand Tourismo Injection. Aber sowas von „JA“! GTD? Grand Tourismo Diesel. Ja, ok! GTE? Grand Tourismo Electric? Meinetwegen. Aber GTX? Grand Tourismo X? Ist das der Bruder vom Rohrkrepierer BTX? Ich hoffe doch aber, dass kein Käufer seinen GTX als Grand Tourismo Xanthippe identifiziert.
Einfach nur: X-Faktor
VW ist es anscheinend ziemlich egal, wofür das GTX stehen soll, denn sie haben sich nicht mal die Mühe gemacht, den Gedanken hinter dem Kürzel zu verstehen. Auch andere Hersteller haben sich schon mit einem X geschmückt, um auf einen Allradantrieb hinzuweisen. Passte dies in der Vergangenheit bei ID.4 und ID.5, so ist ein ID.3 GTX fortan potenter als die bisherigen Versionen, verfügt aber auch mit X nur über einen Heckantrieb, wenn auch über einen eXtrem spaßigen. Zudem gibt es vom ID.3 sogar noch einen GTX Performance, der die Hinterachse statt mit den schon stattlichen 210 kW gar mit 240 kW zum Kreisen bringt. Wooohooo. Verzeihung. Aber allein beim Lesen von „545 Nm maximales Drehmoment“ springt mein Reifen-Höker begeistert im Karree – die 20-Zoll-Gummis verkauft er mir gerne – auch immer wieder. Von 0 auf 100 km/h geht es in 5,6 bzw 6,0 Sekunden, bei 180 bzw. 200 km/h endet die Beschleunigungsorgie.
Bei allen anderen neu vorgestellten GTX-Modellen hingegen werkeln je ein Motor an Vorder- und Hinterachse. Als „alle anderen“ bleiben aber auch nur noch der ID.7, als Limousine und Tourer versteht sich, und der – festhalten – ID.Buzz. Der Letztere sowohl mit kurzen wie auch mit langem Radstand, was sich in diesem Fall auf die Batteriegröße und Anhängelast auswirkt. Der Kurze bekommt den 84/79 kWh großen Akku (brutto/netto) und darf 1,8 Tonnen ziehen, der Lange verfügt über eine Batterie mit 91/86 kWh und darf nur 1,6 Tonnen an den Haken nehmen. Die beiden ID.7 GTXe tragen den großen Akku in sich. Der ID.3 GTX den kleinen.
Doppelherz
Die ID.7 wie auch der Buzz mit den GTX Insignien der Kraft bekommen zwei Motoren spendiert. Zusammen liefern sie 250 kW (340 PS). Der Buzz spurtet damit in 6,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h, der ID.7 soll es in 6 schaffen. Die Systemleistung ergibt sich aus einem 210-kW-Motor an der Hinterachse und einer 80-kW-Maschine an der Vorderachse. Letztgenannte koppelt sich ohne Last oder Befehle auch gerne mal ab, so dass sich der Stromverbrauch bei gemäßigter Fahrweise im Rahmen halten wird. Weitere Werte hatte VW zum Redaktionsschluss noch nicht bereitgestellt.
Dafür können wir noch über Äußerlichkeiten und innere Werte sprechen. Das Interieur aller GTX-Modelle ist durch einen dunklen Innenraum mit mit roten Kontrastnähten und einen ebenfalls rot perforierten GTX-Schriftzug an den sportlichen Sitzen charakterisiert. Im Fond wirkt das mitunter grätig oder kuschelig – je nach Stimmung, auf dem Fahrersitz wirkt es durchaus sportlich. ID.Buzz und ID.7 kann man mit riesigem Panoramadach ordern, welches sich zwar nicht öffnet, wohl aber auf Knopfdruck von transparent auf undurchsichtig stellt. Ganz neu im Infotainment-System präsentiert sich die Wellness-App, mit deren Hilfe der Ladestop zum Mini-Wellness-Urlaub werden kann. Zumindest mit ein wenig Fantasie. Und während man sich massieren lässt und zarte Farben und Töne Augen und Ohren verwöhnen, kann man auch noch Chat-GPT befragen, um sich über Sehenswürdigkeiten in der Nähe zu informieren. So stellt sich das zumindest VW vor.
Optik
Die GTX-Linie bringt auch exklusive Farben mit. Bei den ID.7 ist es das in meinen Augen sehr ansehnliche Kings Red Metallic, beim ID.BUZZ ist es die Zweifarblackierung mit „Kirschrot“ als Basis und „Monosilber Metallic“ als Topping. Der GTX-Bus steht auf 19-Zoll-Felgen, der ID.7 auf 20-Zoll-Rädern – bei beiden Modellen kann man auf 21 Zoll aufrüsten. Der ID.3 GTX kommt stets auf 20er-Alus.
Alle Anbauteile der GTX-Modelle sind in einem hochglänzenden Schwarz lackiert. Zudem verfügen alle GTXe ohne Aufpreis über „IQ.LIGHT – LED-Matrixscheinwerfer“, die optisch durch eine LED-Querspange verbunden sind. Bei den beiden ID.7 GTX leuchten die VW-Logo an der Front und am Heck serienmäßig.
Optisch haben mich alle GTXe überzeugt. Auf einen Allradantrieb kann ich verzichten, aber der sportliche Innenraum und die roten Lacke in Verbindung mit den schwarzglänzenden Elementen erzeugen schon ein gewissen Haben-wollen-Gefühl. Irgendwann wird man die Modelle bestellen können, und dann wird VW auch mit den Preisen rausrücken. Wenn man mich fragt – ich tippe auf einen Aufpreis von 10.000 Euro zu den zivileren Varianten.