
Ursprünglich sollte DS mal die erste Marke des Stellantis-Konzerns sein, die in Europa ein Fahrzeug auf Basis der neuen STLA-Plattform präsentiert, nun durften die Konzernschwestern doch eher ran. Macht aber nichts, denn bei DS hat man ganz andere Prioritäten. Sie suchen ein Elektroauto mit einzigartigem Design? Dann werfen Sie doch mal einen oder besser mehrere Blicke auf den DS N° 8. Es gibt viel zu entdecken.
Einen DS fährt man aus unterschiedlichsten Gründen. Der erste dürfte sicherlich die nicht zu leugnende Historie der Marke sein. Wobei, eine eigene Marke ist DS ja erst seit 2016. Alles begann mit dem sagenhaften Citroen DS im Jahr 1955, entwickelte sich über eine Reihe von umgestalteten Fahrzeugen aus dem Hause Citroen bis hin zur komplett eigenen Formensprache der neugeborenen Brand DS.
Und diese Einzigartigkeit ist es auch, die DS-Fahrer so schätzen. Auf der anderen Seite kostet Einzigartigkeit immer einen gewissen Aufpreis, und den ist nicht jeder bereit zu zahlen. Das macht die Modell von DS auf unseren Straßen zu echten Raritäten. Gut für die wenigen DS-Fahrer, schlecht für die Umsätze von DS. Die gute und die schlechte Nachricht zugleich: Der DS N° 8 wird daran nichts ändern, fürchten wir. Dabei hätte er nicht nur optisch, sondern auch technisch durchaus das Zeug dazu.




Design
Befassen wir uns also zunächst einmal mit dem Design und das beginnt in diesem Fall schon bei der Typenbezeichnung. Tragen die aktuellen DS-Modelle schlicht eine Nummer als Namen – DS3, DS4, DS7 – bekommt der 8er noch das kleine „N°“ davor. „DS Nummer acht“ oder eben französisch „DS Numero Huit“, das klingt gleich ganz mondän nach einem Parfum oder eben einem Auto, dass eine Duftmarke setzen will. DS hat ein eigenes Designstudio nahe Paris und dort durften wir uns anlässlich der Präsentation bei einem kurzen Rundgang einen Eindruck verschaffen. Es ist schlichtweg atemberaubend, mit welch ausgefallenen Materialien und Formen dort experimentiert wird und diese Experimentierfreude in Einklang zu bringen, mit zulassungstechnischen Vorgaben einerseits und dem scharf gespitzten Bleistift der Finanzabteilung andererseits, ist Herausforderung und Vergnügen zugleich. Beim DS N° 8 konnte ganz offensichtlich vieles realisiert werden.
Beginnen wir beim Exterieur. Vor uns steht ein Fastback mit satten 4,80 Länge, 1,90 Breite und einer Höhe von knapp 1,60 m. Die nackten Zahlen sagen erst mal nicht viel aus, das Design dafür umso mehr. Das beginnt bei der Front, die an den Seiten die typische DS-Lichtsignatur behalten hat, bei der Nummer acht wird sie – je nach Ausstattung – durch den DS Luminascreen ergänzt, einen illuminierten Kühlergrill, hinter dem ja eigentlich kein Kühler mehr sitzt.
Auch am Heck erkennt man die Marke, wie in der Front sind aber die Lichter mit bestechenden Details ausgearbeitet. Neu ist hier natürlich der „N° 8“ Schriftzug, der direkt Assoziationen an luxuriöse Marken aus der Welt der Mode weckt.


Interieur
Innen wird es noch exklusiver. Das erkennt man direkt beim Anblick des vierspeichigen Lenkrads, dass Erinnerungen an die Frühzeit der Automobile weckt. Zwei Bedienelemente für Infotainment und den DS Drive Assist halten die meistgenutzten Funktionen parat. Im elegant gezeichnete und hochwertig gefertigten Armaturenbrett sitz das üppig dimensionierte Zentraldisplay mit seiner neu gestalteten Benutzerführung. Optisch schwebend ist es mit einer dezenten Ambientebeleuchtung in Szene gesetzt, wie überhaupt das ganze Interieur.
In der Mittelkonsole wurden elegante Tastenpaare für den Fahrmodus und die Lautstärke realisiert, nur der Stellantis-typische Schiebeschalter für die Fahrstufen ist auch im DS N° 8 ein offensichtlich unverzichtbares Konzernerbe – schade. Hier hätten wir einen richtigen Bedienhebel als angemessen erachtet. Aber hey, auch Topmodels haben den einen oder anderen Schönheitsfleck. Dafür gibt es schöne Lichtspiele in der Oberfläche.
Bestechend, akustisch wie auch optisch, ist das Soundsystem, mal wieder von der französischen Edelmarke Focal. Electra 3D heißt das optionale System, dass mit 14 statt 8 Lautsprechern aufwarten kann, davon eben einige im Dachhimmel. Damit lassen sich dann auch Inhalte mit entsprechenden Signalen in bester Qualität wiedergeben, da dürften so einige Heim-Anlagen im Vergleich schlecht aussehen.
Noch ein paar Werte gefällig? 620 Liter Kofferraumvolumen klingen nach ausrecihend Stauraum und eine Anhängelast von bis zu 1.600 Kilo reicht für den Pferdehänger ebenso wie fürs schicke Boot. Auf dem Campingplatz sehen wir den typischen DS-Fahrer eher nicht, aber wir lassen uns gerne vom Gegenteil überzeugen.

STLA-Plattform mit bestechenden Daten
Genug über Design philosophiert, wenden wir uns der Technik zu. Unter der N° 8 schlummert die brandneue STLA-Plattform mit wirklich bestechenden Daten. Drei Antriebsvarianten wird es für den DS geben. Die kleinste hat „nur“ einen Akku mit 77 kWH (74 kWh nutzbarer) Kapazität, kombiniert mit einem Vorderradantrieb mit nominell 169 kW. Damit beschleunigt das gut 2.100 kg schwere SUV-Coupé in 7,7 Sekunden auf die 100er Marke. Bei 190 km/h ist dann Schluss. So weit, so unspektakulär, was aber aufhorchen lässt, ist der WLTP-Verbrauch. Gerade mal 12,9 kWh / 100 km sollen aus der Batterie an die Räder fließen, da kann so mancher Kompaktwagen nicht mithalten. Zu verdanken ist das neben dem neuen Antrieb vor allem auch der exzellenten Aerodynamik, die mit Hilfe von technischen Highlights wie den sich verstellenden Lamellen im Kühlergill einen Wert von 0,24 erzielt. In Summe ergibt das mit der kleinen Batterie schon eine Reichweite von 572 km.
Die nächste Evolutionsstufe ist dann die Long Range Variante mit einem 101 kWh Akku (97,2 kWH nutzbar). Hier leistet der Motor 180 kW, also einen Hauch mehr, daher ist auch der Wert von 0 auf 100 km/h identisch. Erfreulicherweise auch der Verbrauch, wodurch der DS N° 8 in dieser Version 750 km mit einer Akkufüllung absolvieren kann – natürlich nach WLTP-Standard. Seien wir ehrlich, mehr braucht eigentlich kein Mensch, denn wenn man dann realistisch auf einer Strecke von 1.000 km ein- oder maximal zweimal laden muss, ist das schon verdammt nah am Verbrenner, nur eben viel lässiger.



Zu guter Letzt gönnt uns DS noch eine Allrad-Variante. Natürlich ebenfalls mit dem großen Akku, aber eben zwei Motoren und somit einer Gesamtleistung von 257 kW, was nach alter Rechnung 350 PS entspricht. Der Spurt auf 100 km/h verdient dann diesen Namen auch, denn er ist trotz knapp 2,3 Tonnen Leergewicht in 5,4 Sekunden absolviert und der systembedingte Mehrverbrauch liegt mit 14,2 kWh / 100 km ebenfalls noch im Kompaktfahrzeug-Bereich.
Wir sind natürlich gespannt, ob der DS im Alltag tatsächlich diese Werte erreicht, der Hersteller gibt sich in dieser Hinsicht ausgesprochen tolerant. Wer in der „Göttin“ über die Autobahn gleitet, wird dies vermutlich nicht mit konstant 100 Sachen tun und daher kommuniziert man auch ganz offen eine echte Autobahn-Reichweite beim Long-Range-Modell von immer noch mehr als 500 km.
Bleibt zum Schluss die Frage nach dem Laden. Der DS N° 8 basiert auf einer 400 Volt-Plattform und der DC-Spitzenwert ist bei allen Varianten bei 160 kW. Dabei ist das aber nicht nur ein einmaliger Peak, sondern soll im Bereich zwischen 20 und 55 Prozent SoC erzielt werden, was wirklich in Ordnung geht. Für den typischen Ladevorgang von 20 auf 80 Prozent SoC stehen 27 Minuten in den technischen Daten. An AC wird serienmäßig mit 11 und optional mit 22 kW geladen, insofern gibt es auch hier nichts zu kritisieren.
Fazit
Optisch ist der DS N°8 ein mehr als würdiger Vertreter der Marke. Er bewahrt die Design-DNA seiner kleineren Brüder und ergänzt ein ordentliches Maß an Details und Exklusivität. Als Coupè-SUV oder, wie wir sagen würden, Fastback ist er auf jeden Fall ein Gesicht in der Menge und eben nicht „Everybodys Darling“. Insofern dürfte jeder N°8-Fahrer sicher sein, dass er an der Ampel nur in absoluten Ausnahmefällen neben einem weiteren Exemplar steht und Diskussionen an der Ladesäule sind vorprogrammiert. Wir sind jetzt schon gespannt auf die ersten Fahrten und drücken den mutigen Franzosen alle Daumen.