Der Einstieg in die X-, also in die SUV-Welt, von BMW ist jetzt auch elektrisch möglich. Der neue X1 rollt von November an als iX1 xDrive 30 in den Handel. Außerdem bietet BMW ausser je zwei Diesel- und Benzinmotoren auch zwei Modelle mit Plug-in-Hybrid an. Wir werden uns aber ausschließlich mit der Elektrovariante beschäftigen. Der BMW iX1 xDrive 30 ist das erste allradgetriebene Elektrofahrzeug der Marke im Premium-Kompaktsegment.
Der BMW iX1 xDrive 30 wird von jeweils einem Elektromotor an der Vorder- und an der Hinterachse angetrieben. Diese sind jeweils mit der Leistungselektronik und dem Getriebe kompakt in einem gemeinsamen Gehäuse zusammengeführt. Die Antriebseinheiten erzeugen gemeinsam eine Leistung, die einschließlich eines temporären Boosts 230 kW (313 PS) beträgt. Das Systemdrehmoment beläuft sich auf 494 Newtonmeter (Nm). Aus dem Stand erreicht der BMW iX1 xDrive30 die Tempo-100-Marke in 5,6 Sekunden. Seine Höchstgeschwindigkeit beträgt 180 Kilometer pro Stunde. Die Hochvoltbatterie hat einen nutzbaren Energiegehalt von 64,7 kWh. Der kombinierte Stromverbrauch gemäß WLTP liegt bei 18,1 kWh je 100 Kilometer. Damit ist eine Reichweite von 417 Kilometern möglich. Geladen werden kann mit Wechselstrom mit einer Leistung von bis zu elf kW. Dann dauert es sechseinhalb Stunden, um den Akku von Null auf 100 Prozent mit neuer Energie zu versorgen. Optional sind 22 kW möglich. Die Ladezeit verkürzt sich so auf 3,45 Stunden. Gleichstrom kann mit einer Leistung von bis zu 130 kW geladen werden, sodass sich der Energievorrat der Hochvoltbatterie innerhalb von 29 Minuten von zehn auf 80 Prozent erhöhen lässt. Laut BMW wurde aufgrund einer optimierten Ladesoftware der Batterie eine kontinuierliche Abnahme der Ladeleistung erzielt. Die Ladekurve bleibt also länger auf einem höheren Niveau.
Wie die anderen Vertreter der Baureihe misst auch der BMW iX1 in der Länge 4,50, in der Breite 1,85 und in der Höhe 1,62 Meter. Der Radstand beträgt 2,69 Meter, der Wendekreis 11,9 Meter. Bei einem Leergewicht von 2.085 Kilogramm dürfen 570 Kilogramm zugeladen werden. Das Volumen des Kofferraums kann aufgrund der im Verhältnis 60:40 umklappbaren hinteren Lehnen von 490 auf 1.495 Kilogramm erweitert werden. Und der iX1 ist auch mit einer Anhängerkupplung zu haben. 1,2 Tonnen dürfen gebremst gezogen werden. Dach- und Stützlast liegen bei 75 Kilogramm. Serienmäßig sind 17-Zoll-Aluräder mit 205/65er Reifen montiert, bis zu 20 Zoll große Felgen sind im Angebot.
Optisch haben die Designer den im Vergleich zum Vorgänger in der Länge um 53, in der Breite um 24 und in der Höhe um 44 Millimeter gewachsenen BMW X1 in seiner mittlerweile dritten Modellgeneration eine robust-solide, aber auch dynamische Ausstrahlung verpasst. Die nahezu quadratische Niere wirkt nicht so aufdringlich wie in einigen anderen Modellen des Herstellers. Die flachen Scheinwerfer ragen weit in die Seitenpartien hinein. Serienmäßig ist der Wagen mit LED-Scheinwerfern für das Abblend- und das Fernlicht ausgestattet. Eine Neuinterpretation der charakteristischen Leuchtengrafik unterteilt die Scheinwerfer in drei Leuchtkörper für Abblend-, Fern- und Tagfahrlicht. Optional gibt es adaptive LED-Scheinwerfer mit Abbiege-, dem blendfreien Matrix-Fern-, Stadt- Autobahn- sowie Schlechtwetterlicht. Auffällig beim iX1 sind die für E-Fahrzeuge bei BMW charakteristischen blauen Akzente. In der Seitenansicht wirkt das SUV mit dem langem Dachspoiler dynamisch gestreckt. Die Radhäuser sind markant modelliert und tragen wie das breite Heck zum kraftvollen Auftritt des X1 bei.
Der Innenraum zeigt sich wie von BMW gewohnt wertig und aufgeräumt. Dabei ist vor allem der Armaturenträger klar auf Digitalisierung ausgerichtet. Zur Serienausstattung zählen das formschöne Curved Display, das Navigationssystem und die Sprachsteuerung. In die frei schwebend wirkende Armauflage sind das Bedienfeld für den neugestalteten Gangwahlschalter, den Lautstärkeregler für das Audiosystem und weitere Funktionstasten integriert. Im unteren Bereich der Mittelkonsole ist jetzt eine Smartphone-Ablage angesiedelt, optional mit der Möglichkeit zum kabellosen Laden. Auf den neuentwickelten mit Stoff bezogenen Sitzen lässt es sich dank der guten Polsterung bequem reisen. Wer sich für die optionalen Sportsitze entscheidet, der darf sich über ausgeprägte Wangen- und Schulterbereiche sowie Einstellmöglichkeiten für Sitzneigung und Sitztiefe freuen.
Als Sonderausstattung werden außer einer Sitzheizung sowohl für die serienmäßigen als auch für die Sportsitze eine elektrische Justierung von Längsrichtung und Höhe sowie Sitz- und Lehnenneigung einschließlich Memory-Funktion angeboten. Und auf der Rückbank finden Personen mit einer Körpergröße von 1,80 Meter noch ausreichend Kopf- und Beinfreiheit. Generell hat BMW die Serienausstattung im Vergleich zum Vorgängermodell deutlich erweitert. So sind jetzt unter anderem eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, ein Sport-Lederlenkrad, Frontkollisionswarnung und Park Assistent einschließlich Rückfahrkamera werksseitig verbaut. Bluetooth-Schnittstelle, vier USB-C-Anschlüsse und je einen 12-Volt-Anschluss auf der Mittelkonsole und im Gepäckraum zählen ebenfalls zum Serienumfang wie das cloudbasierte Navigationssystem und ein Audiosystem mit sechs Lautsprechern und einer Verstärkerleistung von 100 Watt. Auf Wunsch ist der Wagen mit Ambientelicht, Panorama-Glasdach und Harman Kardon Sound System aufzuwerten.
Doch nun zum Fahren. Wir hatten die Möglichkeit, mit einem Vorserienfahrzeug des BMW iX1 unterwegs zu sein. Auf den Straßen in Dänemark mit den dort herrschenden Tempolimits sind wir tatsächlich nahe an den WLTP-Verbrauchswert von 18,1 kWh herangekommen. Gerade einmal 0,2 kWh mehr zeigte der Bordcomputer nach den gefahrenen knapp 150 Kilometern über Landstraßen mit meistens um die 70 Kilometern pro Stunde, die Autobahn (Tempo 130) und durch kleinere Dörfer an. Und das vermutlich auch nur deshalb, weil wir zwei oder drei Mal den Boost-Modus – der macht sich auch akustisch durch einen künstlich erzeugten Sound massiv bemerkbar) ausprobiert haben. Dann nämlich stehen für zehn Sekunden 230 kW (313 PS) zur Verfügung. Der BMW iX1 legt sich dann mächtig ins Zeug, zeigt eine Performance, die sich mit einem Sportwagen messen lassen kann. BMW hat es zudem geschafft, dass das Boost-Pedal am Lenkrad immer wieder betätigt werden kann, ohne dass Leistungsverluste zu erkennen sind.
Nicht ganz so gelungen ist unserer Ansicht nach das System zum Einstellen der unterschiedlichen Rekuperationsstärken. Zwar gibt es zum einen die B-Taste, um die Energierückgewinnung zu erhöhen. Die maximale Rekuperationsleistung, die dann allein über das Fahrpedal erzielt wird, beträgt 60 kW. Doch die zusätzlichen Möglichkeiten, zwischen den Stärken „Niedrig“, „Mittel“ und „Hoch“ zu wählen, geht leider nur mit mehreren Schritten über den Touchscreen. Das ist umständlich, lenkt zudem vom Verkehr ab, wenn es denn während der Fahrt beispielsweise aufgrund veränderter Verkehrssituationen verändert werden soll. Und auch das One-Pedal-Driving, also das Verzögern bis zum Stillstand, ohne das Bremspedal zu betätigen, ist nicht machbar.
Das aber sind die einzigen Kritikpunkte, die sich während der Fahrt ergeben haben. Der BMW iX1 hinterlässt ansonsten einen tadellosen Eindruck. Das gilt nicht nur für den Antrieb. Der Wagen liegt richtig gut in der Hand, folgt wunderbar direkt allen Lenkbefehlen. Gleichwohl ist der Komfort auf einem hohen Niveau. Bodenunebenheiten werden souverän genommen. Die Passagiere im Innenraum spüren davon kaum etwas. Grund dafür ist das im iX1 serienmäßig verbaute adaptive M Fahrwerk. Es beinhaltet variable, mechanisch geregelte und frequenzselektive Stoßdämpfer, die sowohl die Agilität als auch den Langstreckenkomfort fördern. Im BMW iX1 xDrive30 erzeugen die beiden auf Vorder- und die Hinterachse wirkenden Motoren einen elektrischen Allradantrieb. Die Kraftübertragung auf alle vier Räder sorgen zudem für beste Traktion, Agilität und Fahrstabilität.
Der im November auf den Markt kommende BMW iX1 steht zu einem Basispreis von 55.000 Euro in der Preisliste.