Audi öffnet das nächste Informationstürchen für den Q6 e-tron. Dadurch wird erstmals der Blick auf das komplett neu konzipierte Interieur frei. Das erste Modell auf der Premium Plattform Electric (PPE) ist so etwas wie die elektrische Version des Q5. Gleichwohl ist er hinsichtlich der Gestaltung des Armaturenträgers und anderer Bedienelemente der Vorreiter zukünftiger E-Modelle, die auf der PPE-Plattform anrollen werden.
Fokus Display-Technologie: Curved OLED-Screen und MMI Touchdisplay
Da ist zum einen das frei stehende Curved Display. Der im sanften Schwung gebogene Screen ist in das 11,9 Zoll große Audi virtual cockpit und das 14,5 Zoll große MMI Touchdisplay aufgeteilt. Frau oder Mann am Steuer haben aufgrund der Form und der installierten OLED-Technologie einen sehr guten Blick auf alle Anzeigen. Zudem sind die logisch angesiedelten Icons auf der Touchfläche leicht zu erreichen. Am Drehknopf zur Lautstärkeregelung auf der Mittelkonsole hat Audi aber festgehalten – trotz aller Digitalisierungsmaßnahmen. Zu denen gehört beispielsweise das dynamische Interaktionslicht (IAL), das am Fuß der Frontscheibe über die gesamte Breite erstreckt. Das IAL bietet eine Welcome-Funktion, zeigt optisch das Ver- und Entriegeln des Fahrzeugs an und visualisiert das dynamische Blinklicht. Mit pulsierenden Lichteffekten wird zudem die Ladestandsanzeige während des Ladevorgangs angezeigt.
Vor dem Beifahrerplatz ist auf Wunsch ein 10,9 Zoll großes MMI Display installiert. Ein so genannter Privacy Mode mit Shutter-Technologie erlaubt es dem Beifahrer, während der Fahrt ungestört Filme schauen, ohne dass Frau oder Mann am Steuer abgelenkt werden. Zudem können über dieses Display aber auch Navigationsaufgaben eingegeben werden, um den Fahrer bei Bedarf zu entlasten. Optional bietet Audi ein Augmented Reality Head-up-Display an. Bei dem ist die Bildebene nach vorne geneigt. Das und der hohe virtuelle Bildabstand erzeugt laut Audi den Eindruck, die gezeigten Elemente würden in bis zu 200 Metern Entfernung schweben.
Den bisherigen Schalter für das Fahrlicht am Armaturenträger haben die Designer verbannt. Unterschiedliche Lichtfunktionen werden stattdessen nun über ein großes Bedienelement in der Fahrertür angesteuert. Außerdem sind hier unter anderem die Tasten für die elektrische Spiegelverstellungen und die Sitzspeicherungen untergebracht. In den Türen sind große Fächer, die Platz für 1,5-Liter-Flaschen bieten.
Viele Fahrzeugfunktionen lassen sich auf einem der drei unterschiedlichen Multifunktionslenkräder mit zwei oder drei Speichen sowie über den serienmäßigen Sprachassistenten anwählen. Beispielsweise ist die Suche nach der nächsten Ladestation über den Sprachdialog zu starten. Aus der Liste der dann vorsortierten Möglichkeiten kann per Touch eine Auswahl getroffen werden.
Raumgefühl und Funktionalität: Design und Komfort der neuen Sitzgeneration
Auch bei den Sitzen bietet Audi mit Basis, Sport und Sport Plus drei unterschiedliche Versionen für den Q6 e-tron an. Während die beiden sportlichen Ausführungen integrierte Kopfstützen haben, ist die Einstiegsvariante mit einer in der Höhe und auf Wunsch auch nach vorne und hinten verstellbaren Kopfstütze ausgerüstet. Die beiden vorderen Sitze sind angenehm straff gepolstert, wirken nach einer ersten kurzen Sitzprobe bequem und lassen sich auf Wunsch elektrisch verstellen. Die Lehnenneigung ist bei der manuellen Ausführung über ein Drehrad stufenlos regulierbar. Untergebracht in der Mittelkonsole haben die Designer noch Cupholdern, zwei USB-Anschlüsse und eine Handyladeschale. Aus Sicherheitsgründen hat sich der VW-Konzern in diesem Punkt entschieden, die Ladeschale so auszurichten, dass das Display nicht zu sehen ist. Ablenkung während der Fahrt soll so möglichst vermieden werden.
Der Fußraum ist so gestaltet, dass auch die Knie ausreichend Raum haben. Auf der Rückbank gibt es aufgrund des Radstands von 2,89 Metern bei einer Außenlänge des Wagens von knapp 4,80 Metern für die Mitfahrer jede Menge Platz. Das gilt für die Bein- und die Kopffreiheit gleichermaßen. Zwei weitere USB-Anschlüsse sorgen für die Stromversorgung von Handys oder Tablets.
Das Gepäckabteil hat ein Volumen von 526 Litern. Werden die im Verhältnis 40:20:40 geteilten hinteren Lehnen vorgeklappt, wächst der Stauraum auf bis zu 1.529 Liter. Und, ja, der Audi Q6 e-tron hat einen Frunk. Der bietet noch einmal zusätzlich ein Volumen von 64 Litern. Entweder hier oder in einem kleinen Fach im Unterboden des Ladeabteils kann das Ladekabel verstaut werden.
Intelligente Ladetechnologie und Speicherkapazität: Der Weg zur Effizienz
Apropos laden: Der elektrisch angetriebene Mittelklasse-SUV mit den vier Ringen hat Ladebuchsen auf beiden Seiten. Hinten links mit AC- und DC-Anschluss, hinten rechts mit einer AC-Buchse. Da mit der PPE-Plattform auch die 800-Volt-Technologie beim Q6 e-tron zum Einsatz kommt, verspricht Audi eine Ladeleistung von 270 kW. Das soll bei einem voll geladenen Akku mit einer Kapazität von 100 kWh eine Reichweite von etwas mehr als 600 Kilometern ermöglichen. An einer entsprechenden Ladesäule dauert es laut Audi zehn Minuten, um Energie für etwa 250 Kilometer in die Batterie zu leiten. Um das in der Praxis tatsächlich zu erreichen, wurde eine neue Generation von Wärmepumpen sowie ein optimiertes Thermomanagement installiert. An einer entsprechenden Ladesäule dauert es laut Audi zehn Minuten, um Energie für etwa 250 Kilometer in die Batterie zu leiten. Angetrieben wird der Q6 e-tron über beide Räder mit einer Leistung von 285 kW (402 PS) oder im SQ von 380 kW (517 PS).
Zwar zeigen die Ingolstädter ihr neues E-Modell nach wie vor noch nicht ungetarnt. Doch ist auch so schon zu erkennen, dass der so genannten Singleframe mit großen Audi-Ringen dominiert. Die Tagfahrlichter über den etwas tiefer liegenden Scheinwerfereinheiten sind schmal gezeichnet, wirken fast grazil. An den Flanken sind die Schultern vor allem über den hinteren Radläufen muskulös herausgearbeitet. Das Heck mit der weit öffnenden Klappe nimmt mit den Rückleuchten die schmale Linienführung der Tagfahrlichter auf. Bis der Q6 e-tron ungetarnt zu sehen und zu fahren ist, wird Audi sicher noch das eine oder andere weitere Türchen finden, um den Spannungsbogen zu erhöhen.