
Mit den Modellen Pulse und Origin steigt Can-Am in den Markt der Elektromotorräder ein – rund vier Jahrzehnte nach dem Ende seiner ersten Motorrad-Ära. Zwei Maschinen, die Motorradfans unter den Pendlern ansprechen sollen, die des täglichen Staus überdrüssig sind. Und die jetzt auf den Markt kommen.
Mit den neuen Elektromotorrädern Pulse und Origin feiert Can-Am nicht nur sein Zweirad-Comeback, sondern will auch im Segment vollelektrischer Bikes eine Vorreiterrolle spielen. Die Marke, bekannt für Offroad- und Freizeitfahrzeuge (u.a. Ski-Doo, Sea-Doo, Spyder), betritt damit vertrautes Terrain: Bereits in den 1970er- und 1980er-Jahren produzierte Can-Am erfolgreiche Geländemaschinen aus dem Motorradmarkt zurückzog.
Eine zentrale Bedeutung kam bei der Entwicklung den österreichischen Motorenspezialisten von Rotax – wie Can-Am eine Marke unter dem Dach von BRP (Bombardier Recreational Products) – zu. Anders als bei früheren Verbrennern sorgt nun ein eigens entwickelter Elektromotor für Vortrieb – geräuschlos, emissionsfrei und mit markentypischem Engineering-Anspruch.

Zwei Modelle, zwei Welten – und doch verwandt
Pulse und Origin sollen unterschiedliche Fahrertypen ansprechen, folgen aber einer gemeinsamen technischen Grundidee. Die Pulse ist ein straßenorientiertes Naked Bike – mit sportlicher Silhouette, tiefem Schwerpunkt und einer auf Asphalt ausgelegten Geometrie. Die Sitzposition wirkt aufrecht und agil zugleich, was die Pulse zum urbanen Pendler mit elektrisierendem Anspruch macht.
Die Origin, auf identischer Plattform aufgebaut, dagegen ist für leichtes bis mittelschweres Offroad-Gelände ausgelegt. Als sogenanntes Dual-Purpose-Bike verbindet sie Enduro-Design mit Alltagstauglichkeit. Längere Federwege, grobstollige Reifen und ein robusterer Rahmen sprechen eine deutlich abenteuerlustigere Sprache.
Beide Modelle nutzen denselben Rotax E-Power-Antriebsstrang, der laut in zwei Leistungsstufen mit 11 und 35 kW ausgeliefert wird. Die Reichweite soll laut WMTC-Norm etwa 115 Kilometer im gemischten Betrieb betragen – abhängig vom Fahrstil und Gelände und unterstützt von einer integrierten, einstellbaren Rekuperatiosfunktion. Geladen wird über einen Typ-2-Anschluss, ein Schnellladesystem ist optional erhältlich. Die Zielgruppe: Kunden aus dem urbanen Umfeld, die bei sich zu Hause laden können und etwas Besonderes fahren möchten.

Design, Technik, digitale Extras
Das Erscheinungsbild beider Motorräder ist modern, fast futuristisch. Auch die Integration von digitalen Features gehört zum Konzept: Ein großes TFT-Touchdisplay dient als Cockpit, bietet Konnektivität zum Smartphone via Bluetooth und erlaubt Over-the-Air-Updates. Navigationsfunktionen, Fahrmodi und Telemetriedaten lassen sich direkt auf dem Display anzeigen – Funktionen, die vor wenigen Jahren noch rein automobilen Premiumklassen vorbehalten waren.
Fahrhilfen wie Traktionskontrolle, ABS und verschiedene Fahrmodi runden das Paket ab. Trotz der identischen Basis verleiht Can-Am den beiden Modellen jeweils einen eigenständigen Charakter – optisch wie funktional. Während die Pulse auf Asphalt mit Agilität punktet, setzt die Origin auf Vielseitigkeit und Geländekompetenz.
Ein elektrisches Statement mit Symbolkraft
Mit der Rückkehr zu zweirädrigen Fahrzeugen beschreitet Can-Am konsequent seinen Weg in eine elektrische Zukunft: In den kommenden Jahren sollen weitere vollelektrische Modelle in verschiedenen Fahrzeugsegmenten folgen. Nicht ohne ein bisschen Nostalgie aufkommen zu lassen: Als Pulse ’73 und Origin ’73 erinnern Sondermodelle an die alten Zeiten.
Rotax, bisher vor allem als Hersteller leistungsstarker Verbrennungsmotoren bekannt, spielt dabei eine Schlüsselrolle. Die Entwicklung der E-Power-Einheit demonstriert den Technologiewandel innerhalb der Gruppe – weg vom Lärm der Kolben, hin zum surrenden Drehmoment.